Von Anfang März bis Mitte April dieses Jahres besuchten uns zwei schwarze Schwäne; Vögel, die ich vorher noch niemals sah. Es war schon interessant, ihr Verhalten zu beobachten. Ein dominanter Schwan versuchte einen zweiten Schwan zu vertreiben. Während der getriebene Schwan anfänglich nur einen großen Sicherheitsabstand zwischen sich und seinem Kontrahenten brachte, wurde es ihm nach einer Woche doch zu unruhig und er verstrich. Im Fluge konnte man immer die weißen Schwungfedern bestaunen die, während der Nahrungsaufnahme und des Aufenthaltes auf dem Wasser, vollständig unter den Deckfedern versteckt waren.
Der Sieger des Scharmützels versuchte sich einem vorhandenen Höckerschwanenpaar anzuschließen. Davon hielten die beiden schneeweißen Schwäne aber gar nichts. Da sie sich in der Balz befanden, waren beide in echter Kampfeslaune.

Aber, die Beharrlichkeit des schwarzen Schwanes zahlte sich aus. Nach 10 Tagen ließen die beiden Höckerschwäne den Schwarzschwan bis auf drei Meter heran und ästen auf junger Saat friedlich nebeneinander. Mitte April war der letzte Schwarzschwan ebenfalls verschwunden.
Der aus Australien stammende Trauer- oder Schwarzschwan ist in Deutschland ein Neubürger, der sich als Flüchtling aus Zuchten an mehreren Orten angesiedelt hat.
In NRW wurden bisher fünf Bruten in Freiheit nachgewiesen. Die Vermehrungsrate ist somit noch mangelhaft. Ganz anders sieht es bei unseren Nachbarn, den Niederländern, aus. Dort zählt man zurzeit sechzig Brutpaare in Freiheit.
Man darf gespannt sein, wie sich der Bestand bei uns in Zukunft entwickelt.
Gerd Tersluisen (Hegering Gladbeck)
Quelle: Die Vögel des Rheinlandes (Nordrhein), Nordrhein-Westfälische Ornithologische Gesellschaft
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