Die Rückkehr des Bären nach Deutschland

Foto eines Bären, im geschlossenen Tatzenstand auf einem kleinem, niedrigen Felsvorsprung im Wald

Mit drei sehr schönen Naturfilmen, die sich mit der Rückkehr des Bären nach Deutschland befassten, versuchen die Befürworter dieser Rückkehr unserer Bevölkerung die vorhandenen Ängste zu nehmen und somit dem Bären den Weg in unsere Heimat zu bereiten. Der letzte der drei Filme gehörte zur Fernsehserie „Kielings wilde Welt“.

Unter dem Titel „Der Bärenmann“ konnte Herr Kieling von seinen Erfahrungen mit Bären in den menschenleeren Weiten Alaskas, aber auch in den Weiten der ebenfalls menschenleeren Eisfelder unserer nördlichen Erdhalbkugel berichten und diese Erfahrungen in unsere Wohnzimmer tragen.

Slowenien, das Bärenland am Fuße der Alpen

Die gezeigten und aus der Vergangenheit bekannten Filmstreifen wurden durch einen Besuch im Bärenland Slowenien ergänzt.  Herr Kieling zeigte sehr eindrucksvolle Aufnahmen aus dem Leben der Braunbären dieses kleinen Landes.

Laut seinen Angaben leben in Slowenien 2.000.000 Menschen, aber auch 1.000 Braunbären. Andreas Kieling beendete seine Filmstreifen in etwa mit den Worten „Es wäre schon beachtenswert, dass das Land mit einer Bevölkerungszahl von 2 Mill. Einwohner mit einem derart hohen Bärenbestand problemlos zurechtkäme. Das müsse doch auch im wesentlich größeren Deutschland möglich sein.“
Herr Kielings Darstellung kann so nicht unwidersprochen bleiben. –  Ich stelle daher Slowenien dem 1,7-fach größeren Nordrhein-Westfalen gegenüber. Slowenien hat eine Größe von 20273 QKM und dabei eine Bevölkerungsdichte von 105,3 Einwohner / QKM (E/QKM).

NRW hat eine Fläche von 34098 QKM und eine Bevölkerungsdichte von 525 E/QKM.

Seine um die Ballungszentren gelegenen großen Naturflächen wurden zu Naturparks erklärt. Sie dienen der arbeitenden Bevölkerung zu Erholungszwecken und werden in dieser Form auch von allen genutzt. Die Grünflachen sind hier oft überlaufen. Sie stoßen regelmäßig an ihre Grenzen. Derjenige, der offenen Auges durch unsere Städte geht, wird aber auch sehr schnell die Notwendigkeit dieser Erholungsflächen erkennen. Ein Wegfall dieser Bereiche für die Bevölkerung des einwohnerstärksten Bundeslandes ist somit ausgeschlossen.

In NRW birgt eine Rückkehr des Bären jedenfalls, aufgrund seiner Bevölkerungsdichte, ein nicht hinzunehmendes Konfliktpotenzial.

Rumänien, das Land der ungeliebten Wahrheiten

Ich verweise hier auf Rumänien, ein Land, um die die Filmemacher offensichtlich stets einen großen Bogen machen. Rumänien besitzt eine Fläche von 238.391 QKM und hat 19.300.000 Einwohner. Seine Bevölkerungsdichte beträgt 81 E/QKM. Sein Bärenbestand beträgt heute etwa 5000 – 6000 Exemplare.

Die Rumänen leben seit Menschengedenken mit Bären und Wölfen zusammen. Sie sind den Umgang mit diesen Tieren gewöhnt, sie müssen ihn nicht mehr erlernen. Bis zum Jahre 2016 durfte der Bär, rechtlich abgesichert, gejagt werden. Seit dem Jahre 2016 wird er auch hier streng geschützt. Seine Bestände werden ständig beobachtet und kontrolliert. Trotz der geringen Bevölkerungsdichte kommt es immer wieder zu Konflikten zwischen Menschen und Bären, die sich hier die Umwelt teilen.

Zwischen den Jahren 2016 und 2021 kam es in Rumänien zu 154 Bärenübergriffen. Dabei starben 14 Menschen. 158 Menschen wurden schwer verletzt.

Verletzungen durch Bärenübergriffe in diesem Lande waren Gegenstand eines Fernsehfilmes, der uns hier vor vielen Jahren gezeigt wurde und eine andere Sichtweise auf das Zusammenleben zwischen Menschen und Bären in Rumänien zuließ. Völlig entstellte Menschen mit halb weggerissenen unmenschlichen Gesichtern bleiben mir noch deutlich in Erinnerung.

Solche Vergleiche scheuen die Filmemacher. Diese Wahrheiten fehlen in den neuen Naturfilmen. Heißt es doch in einem weisen Spruch: „Welch Brot ich esse, des Lied ich pfeife.“ 

Bär in Bayern und toter Jogger in Trient

Kurz nach diesem Film kam die Nachricht, dass wieder einmal ein Bär in Bayern gefährdet wurde und ihm ein Haustierriss nachgewiesen werden konnte. Gleichzeitig erreichte uns die Nachricht aus Trient, einer Provinz Italiens, das dort ein Jogger bei einer Begegnung mit einer Bärin sein Leben verlor.
Im Rahmen des EU-Programmes „Life Ursus“ wurde vor 25 Jahren gut ein Dutzend Bären aus Slowenien nach Italien gebracht und in Trient ausgewildert. Die Aktion war erforderlich, um ein Aussterben der dort vorhandenen Bärenpopulation zu verhindern.

Wider Erwarten hat sich dort der Bestand der Bären auf 100 – 120 Exemplare erhöht. Er hat sich nicht, wie erhofft, in angrenzende Gebiete verteilt. Auch über diese Aktion wurde damals ein Naturfilm gezeigt, der die Konflikte zwischen Menschen und Bären in diesem Gebiet beleuchtete.

Die Bärin war in der Vergangenheit schon auffällig

Die Bärin, die den Tod des Joggers verursachte, wurde in der Vergangenheit schon auffällig und sollte dem Bestand entnommen (erlegt) werden. Ein gerichtlicher Einspruch verhinderte Ihre Entnahme. Werden diejenigen, die diese Fehlentscheidung herbeigeführt haben, dafür belangt? – Wohl kaum.- Der bedauernswerte Jogger hatte nicht gelernt, mit den Bären zu leben.

Nun diskutiert man die Entnahme von Schadbären (Erlegung) und die Auswilderung vieler Bären in entfernte Gebiete. Das Ziel ist ein Bestand von insgesamt 50 Stück zu erhalten.

Die Rückkehr des Bären auf das Gebiet der BRD

Ich glaube, dass die Rückkehr des Bären auch bei einer Bevölkerungsdichte in der BRD von nur 232 E/QKM (NRW = 525 E/QKM), bei der hier üblichen Landnutzung und den geänderten Lebensverhältnissen der Bevölkerung, falsch ist und seine Risiken für niemanden tragbar sind.

In den Jahren 2018 und 2019 töteten Hunde jedes Jahr in Deutschland 6 Personen

Im Jahre 2020 verlor kein Bundesbürger sein Leben durch Hundebisse.
Kampfhunde in Menschenhand machte man ungefährlich, indem ihnen Maulkörbe verordnet wurden. Den Entscheidungsträgern sei hierfür gedankt. Eine Verordnung von Maulkörben ist nun mal bei Bären nicht möglich. Sie müssen jagen, sind wild und erlegen ihre Beute nicht nur mit Ihren Fängen (Gebissen), sondern auch mit ihren Branten.

Eine Einschränkung unserer gewonnenen Freiheiten bei der Nutzung unserer Umwelt werden wir wohl kaum kampflos hinnehmen. Großdemos und Großveranstaltungen vor den Wahlen sind sicherlich dazu geeignet, unsere Bedenken allen Politikern nahezubringen.

Nur so machen wir die Entscheidungsträger auf die Brisanz dieses Themas aufmerksam, nur so zeigen wir den Politikern, dass es neben Herrn Kielings Meinung auch größte Bedenken der hier lebenden Menschen gibt. Der Bär ist nun mal kein Kuscheltier und es wird wohl kaum gelingen, jeden Bürger die Fachkenntnisse und die Furchtlosigkeit eines Herrn Kieling zu vermitteln, die ein konfliktfreies Zusammeneben mit dem Bären erlauben.

Im Übrigen gibt es genügend Filmemacher, die bei ihren Besuchen der Bären Alaskas ihr Leben verloren.

Gerd Tersluisen (Hegering Gladbeck)

Quellen: Internetrecherche; Frankfurter allgemeine Zeitung, Christian Schubert (FAZ.NET)