nach einer Anregung von Wildmeister a.D. Artur Amann.
Es gibt Äsungs- und Deckungspflanzen, die unter Jägern nahezu unbekannt sind.
Man war in der Vergangenheit mit der Beäsung dieser Pflanzen recht unzufrieden und lehnte daher deren Einsaat ab.
In meinen früheren Einsatzbereichen konnte ich sehr unterschiedliche und interessante Beobachtungen machen.
Wie so oft, schien die Nährstoffversorgung und die „Besonnung“ der Pflanzen über deren Beäsung zu entscheiden. Dabei verbissen Hasen gezielt die Pflanzen aus der Baumschule, die Sauen warfen die frisch gepflanzten Forstpflanzen und Sträucher aus dem Acker.
Es musste wohl am Geruch oder am Geschmack liegen. Auf einer Versuchsfläche, unterschiedlich gedüngt, zog das Rotwild ganz gezielt auf die Teilparzellen mit der höchsten Stickstoffgabe.
Senf und Ölrettich gehören sicherlich zu den wertvollsten Deckungspflanzen. Sie sind aber kein Ersatz für Mais, Kohl oder Topinambur. Werden sie erst nach der Getreideernte als Zwischenfrucht ausgebracht, gehen sie grün und nass in den Winter. Das ist alles andere als ideal. In ihren Schlägen steckt oft der Fuchs und der ist nur sehr schwer aus ihnen herauszubekommen. Für das Niederwild ist das eine totbringende Gefahr.
Senf und Ölrettich sind aber ausgezeichneter „Lückenfüller“ für die sie überragende „Odin- Wildgeflügelmischung“. Wenn die Mischung nicht grün, wie bei der späten Saat, sondern braun in den Winter geht, wird sie zur warmen Stube des Wildes. Zudem werden ihre Samen von allem Wildgeflügel und Körnerfressern begierig aufgenommen. Im Waldrevier bringt das eingebrachte Saatgut viel Masse und dient, durch angesammelten Stickstoff, der Bodenverbesserung.
In der Odin-Wildgeflügelmischung finden wir: Buchweizen, Kulturmalve, Mais, Markstammkohl, Körnerhirse, Ölrettich, Öllein, Sonnenblumen, Futtererbsen, Stoppelrüben, Sommerraps, Winterraps, Sommerwicken und die blaue Lupine. Sie sollte man durch eine Zugabe von Senf ergänzen.
Die passende Saatzeit für diese Mischung ist das Frühjahr. Das Saatgutgemenge beträgt 10 KG je 1000 m².
Man kann sich aber auch eine Mischung aus Senf und Ölrettich im Verhältnis 2 / 1 selbst zusammenstellen. Das Saatgut erhält man nahezu in jedem Landhandel.
Der Bedarf liegt dann etwa bei 15 kg/ha. Die Saatzeit ist Mai – Juni, denn der Aufwuchs sollte ja braun in den Spätherbst bzw. Winter kommen.
Das Senf und Ölrettich eine gute Äsung für unser Wildgeflügel darstellt, die auch begierig angenommen wird, zeigte folgende Beobachtung:
Eine in der Voliere gehaltene Kette Rebhühner nahm, trotz ausreichender Zusatzfütterung, den dargebotenen Senfstrauß unverzüglich an.
Artur Amann, Wildmeister a.D.
Gerd Tersluisen (Hegering Gladbeck)
Bildnachweis:
- fall-4681600_1280: guvo59 - pixabay