Eine böse und sehr ansteckende Krankheit, die auch für Jäger und Hund lebensbedrohlich werden kann, breitet sich unter den Hasen in unseren Revieren immer mehr aus.
Von der Tularämie (Hasenpest) hatte ich nur einmal gehört, und zwar 1963 während meiner Ausbildung zum Jäger. In meinem gesamten Jägerleben ist mir diese Krankheit nichtmehr begegnet.
Nun werden vermehrt einzelne Funde infizierter Hasen gemeldet. Da diese Krankheit sehr gefährlich für Mensch und Hund sein kann, sollen an dieser Stelle einige Verhaltensmaßnahmen für den Umgang mit erlegten und gefundenen Mümmelmännern aufgezeigt werden.
Wir haben in der Vergangenheit die Hasen mit viel Freude bejagt. Wir fanden oftmals verunglückte Langohren an den Straßenrändern unserer Reviere und führten sie dem Kirrplatz von Fuchs und Co zu. Für die Zukunft daher folgende Empfehlungen:
Empfehlungen zum Umgang mit erlegten oder gefundenen Hasen.
Generell wird dringend empfohlen, Schutzhandschuhe zu tragen, und zwar bei jedem Kontakt mit Mümmelmännern. Kleinste Hautverletzungen können eine Übertragung der Bakterien auf den Menschen erleichtern. Beim Versorgen und Abbalgen des Wildes sollte grundsätzlich eine FFP-2 Maske getragen werden. Da die Bakterien Tiefkühltemperaturen überleben, muss das Wildbret mind. 10 Minuten lang, bei einer Kerntemperatur von 60° geschmort oder gebraten werden.
Wenn Tularämie in Ihren Revieren auftritt (positives Untersuchungsergebnis muss vorliegen), sollte man die Öffentlichkeit informieren.
Hunde sind in diesem Falle in Wald und Feld an der Leine zu führen. Bei allgemeinen Krankheitsanzeichen des vierläufigen Freundes, wie Müdigkeit, Fressunlust, Abgeschlagenheit und Fieber, sollte der Tierarzt aufgesucht und auf den Kontakt des Hundes mit ev. infizierte Hasen hingewiesen werden.
Steigerung der positiv auf Tularämie getesteten Hasen.
Während im Jagdjahr 2009/2010 der Anteil positiv auf Tularämie getesteter Hasen an der Gesamtzahl eingesandter Langohren noch 4,1 % betrug, ist dieser Prozentsatz stetig angewachsen und im Jagdjahr 2022/2023 schon auf 29,9% gestiegen.
Quelle: Dr, Luisa Fischer, Forschungsstelle für Jagdkunde und Wildschadensverhütung; Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW.