Beim Bau eines Insektenhotels: Schutz gegen Spechte erforderlich

Bild eines großen, dreieckigen Insektenhotels

Nach Anregung von Herrn Artur Amann (Wildmeister a.D.)

Dreieckiges Insektenhotel, wie wir es nutzen.

Wenn sie ein Insektenhotel für das kommende Jahr bauen wollen, rate ich Ihnen zu folgendem Vorgehen: Erwerben sie Siebdruckplatten aus dem Baumarkt. Sie sind hier erste Wahl. Lassen Sie sich diese Platten mit einer Länge von 60 cm und einer Breite von 30 cm zuschneiden. Selbstverständlich ist hier jede beliebige Größe möglich, schließlich ist die Größe auch von dem verwendeten bzw. zur Verfügung stehenden „Füllmaterial“ abhängig.

Bei Zusammenbau in Dreiecksform ist die Spitze des Hotels mit Silikon abzudichten. Ein bis zwei Böden könnten eigeschoben werden. Bei Böden, Dach und Rückwand ist auf wetterfestes Material zu achten.
Für einen guten Anflug ist natürlich der Standort entscheidend, die Ausrichtung (wenn möglich nach Südwest bis Südost) und ebenso das Füllmaterial. Als Füllmaterial bieten sich Halme, wie Bambus, Schilf, Kälberkopf etc. an.

Bei einer Tiefe des Hotels von 30 cm dürfen die Halme nicht länger als 20 cm sein. Schließlich sollten sie mindestens 5 cm zurückgesetzt werden, damit Feinde der Wildbienen, wie Spechte und Meisen, selbst bei angebrachtem Schutz, die Halme mit Brut nicht plündern. Als Schutz gegen Spechte und Meisen nagelt man auf die Front des Hotels einen Volieren – Draht.

Heutzutage kann man überall Füllmaterial erwerben, aber dass ist bei einem großen Hotel schon ein teurer Spaß.

Sehr gut eignen sich hierfür trockene Schilfhalme, die man im Spätherbst ernten und zuschneiden kann. Trockene Schilfhalme sind selbst bei vorausgegangener Wässerung in der Regentonne schwierig zu schneiden. Zu schnell splittern sie und sind somit kaum zu verwenden.

Ein Schneiden gelingt immer mit einer Dekupiersäge und sehr feinem Blatt „auf Zug“. Um auf eine möglichst hohe Anzahl an Brutkammern zu kommen, lassen wir jeweils rechts und links des „Knotens“ im Halm ca. 8-10 cm stehen. Die Schnittflächen werden am Ende etwas mit feinem Schmirgelpapier abgezogen. Es ist sehr zu empfehlen, jeweils eine Hand voll fertig geschnittener Halme mit Kreppband zusammen zu binden. Es erleichtert das Einlegen bzw. das Entnehmen in und aus dem Insektenhotel.
Bei einer Größe von 60x60x60 cm benötigen wir 1500 Schilfhalme. Bei einem richtigen Zuschnitt, wie angegeben, erhalten wir 3000 Brutkammern. Wenn wir davon ausgehen, dass im Frühjahr mehrere Bienen aus einer Brutkammer das Licht der Welt erblicken, werden wir feststellen, dass hier ein munteres Treiben herrscht. Ja es geht hier zu wie in einem Bienenstock.

Erstaunlich ist aber, dass die Wildbienen selbst die Rückwand nahezu aller Halme belegen, sofern diese nicht an die Wand stoßen. Unser Insektenhotel kann zusätzlich „schattiert“ werden. dazu nutzt man Kletterpflanzen, wie die „Clematis“.

Mitte bis Ende Juni ist der Zauber vorbei, es kehrt Ruhe ein. Das Insektenhotel verbleibt draußen am selben Ort. Um den Schlupf der Bienchen über Jahre im Auge zu behalten, werden die „Deckel der Brutkammern mit Wasserfarben markiert. Jedes Jahr kennzeichnet dabei eine andere Farbe.

Es dauert schon einige Zeit, bis alle Zimmer des Hotels bezogen wurden. Am Ende werden wir aber mit einem reichen Leben, ja mit einem „Schauspiel der besonderen Art“ belohnt.

Gerd Tersluisen (Hegering Gladbeck)

Bildnachweis:

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