Ich habe es mittlerweile aufgegeben, mich über die kreativen Begabungen guter Bekannter und Freunde zu wundern.
Derjenige, der Andrea Dahlhaus in der Jagd trifft, glaubt kaum was in ihr steckt. Sie ist begeisterte Jäger- und Wildhüterin. Das sieht man sofort. Das Fernglas und ihr Beagle Calvin, 15 ½ Jahre alt, sind ihre ständigen Begleiter. Ohne Glas und Hund findet man sie kaum. Böse Stimmen behaupten, mit beiden ginge sie sogar sonntags zur Kirche.
Bei einem Gespräch in der Brunfthütte der Üfter Mark, in der wir uns zum ersten Male bewusst trafen, erfuhr ich von ihrer zweiten Leidenschaft, dem Zeichnen und Malen von Wild- und Nutztieren aller Art. Das ließ mich aufhorchen, findet doch auch bei mir jeder Naturbesuch seine Fortsetzung in kreativem Erleben am Schreibtisch.
Wir vereinbarten einen Besuch in ihrem kleinen Atelier, der sich aber immer wieder verschob. Plötzlich flatterte mir eine Einladung zu ihrer neuesten Vernissage ins Haus. Diese große Ausstellung der Künstlerin ließ ich mir nicht entgehen und so vereinbarten die Malerin und ich endlich einen Besuch bei meiner „zeichenfreudigen Nachbarin“. Andrea wohnt nur fünf Minuten von unserem Haus entfernt, im herrlichen Schermbeck. In einem gepflegten Einfamilienwohnhaus empfing mich die Stimme Calvins. Andrea mahnte den Hund zur Zurückhaltung und führte mich in ihr Atelier.
Im Atelier
Meine Augen liefen über. Überall standen und lagen fantastische Tierportraits. Die Lichter von Hirsch, Reh, Fuchs, Fasan, Jagdhunden, Katzen und Pferden, zwangen den Blick des Betrachters ins Geschehen. Jedes Haar der Tiere war zu erkennen, jede Feder zu bewundern. Die Tiere lebten. Der Glanz und der Lichtfleck in ihren Lichtern waren Andrea unglaublich gut gelungen.
Auf dem Tisch standen zwei Behälter mit lichtechten Farbstiften in große Zahl. An der Wand hingen Zeichenblätter mit Farbproben der einzelnen Stifte und deren Kombinationen. Ein PC durfte nicht fehlen. Gehörne von Reh und Gams lagen auf einem Regal und auf einem Brett befand sich die halb fertige Zeichnung einer Bache.
Das mit „Buntstiften“ solch fotoähnliche Widergabe der Realität geschaffen werden kann, war mir bis dahin nicht bewusst. Für mich waren Farbstifte nur Hilfsmittel für den Kunstunterricht junger Menschen in der Schule.
Acrylmalerei und Auftragsarbeiten im Freien
Aber Andrea zeichnet nicht nur, das erkannte man an ihrer im Raum stehenden Staffelei.
Zur Zeit meines Besuches entstand auf der Staffelei das Bild einer Bache mit ihren Frischlingen. Die Künstlerin nutzte dazu schnell trocknenden Acrylfarben. Das sie auch Auftragsmalerei für den Außenbereich produziert, bewiesen die Fotos zweier Garagenanlagen. Die Besitzer beider Garagen waren Jäger. Obwohl Andrea absolut fotogetreu malt, darf man sie als Künstlerin bezeichnen, denn Kunst kommt von Können und das trifft bei ihr eindeutig zu.
Ihre Rehe sind nicht blau und Ihre Hirsche nicht pinkfarben
Diese künstlerischen Ausdrucksformen kann man von ihr nicht erwarten. Sie hat ihren persönlichen Stil gefunden. Ihre Bilder sind aussagekräftig und ansprechend. Andrea ist nun mal eine Jägerin, die von der Schöpfung begeistert ist. Sie erlebt die Natur mit all ihren Sinnen und zaubert das auf Zeichenkarton und Leinwand, was in ihr schlummert.
Gemeinsam besuchten wir ihre Ausstellung. – Das, was ich dort sah, warf mich einfach um. Die Bilder waren so herrlich, dass ich mich spontan für drei ihrer Arbeiten vormerken ließ. Sie schmücken jetzt mein Arbeitszimmer. Doch, was soll ich hier weiter ausführen? Schauen wir uns doch einige ihrer Bilder an und erfreuen uns an ihnen.








Andrea wurde vom Hegering Coesfeld zu einer weiteren Ausstellung eingeladen. Der Hegering plant zusammen mit Haus Loburg, am 06.08.2023 in der Zeit zwischen 10.00 Uhr und 18.00 Uhr eine Ausstellung zum Thema: „Tag der Natur/Natur erleben“. Man ist auf ihr Schaffen aufmerksam geworden und freut sich, dass sie mitmacht. Wir werden in Zukunft sicherlich noch einiges von ihr hören.
Gerd Tersluisen (Hegering Gladbeck)