Spaziergang durch Gladbecks Wälder und Felder

Haben Sie die Regenpausen genutzt und in diesem Frühjahr den einen oder anderen Spaziergang durch Gladbecks Natur gemacht?
Wenn ihre Sinne geschärft waren, Augen, Ohren und Nase bestens funktionierten, sind Ihnen sicherlich viele Schönheiten am Wegesrand begegnet die sie hier gar nicht erwartet hätten.

Buschwindröschen und Scharbockskraut

Scharbockskraut

Drunten, im Zweckler Busch, leuchtete Ihnen im zeitigen Frühjahr ein Meer weißer Blütenkelche entgegen. Das Buschwindröschen, ein wunderschöner Frühblüher, wurde unübersehbar. Es musste die kurze Zeitspanne bis zum Austrieb der Buchenblätter über ihm nutzen, um Samen zu bilden und sich fortzupflanzen. Sowie sich das Blätterdach der Bäume geschlossen hatte, sah man keine einzige Blüte mehr.

Genau so machte es der kleine gelbe Stern, das Scharbockskraut.

Gelb lackiert wirkten seine Blütenblätter. Der Scharbock, an der Küste auch Skorbut genannt, ist eine Erkrankung infolge extremen Vitaminmangels. Dieser Vitaminmangel stellte sich im Winter durch die ewig gleichbleibende Ernährung mit Suppen und gepökeltem Fleisch ein. Daher sehnten sich unsere Vorfahren nach frischem Salat und Gemüse.  
Und so nutzte man das erste Grün des Jahres als Vitaminspender gegen den Scharbock (Skorbut).

Acker-Stiefmütterchen, die Hundskamille und die Margarite

Auf Brach- und Ödlandflächen, an Waldrändern und auf sauren Böden begegnete Ihnen ein kleines Farbenwunder, das Acker- Stiefmütterchen. Weißblühende Margariten strahlten dem Spaziergänger auf Wiesenrainen und Ackerrändern entgegen.

Die Nase kündete intensiv von blühender Kamille.

Und richtig. Ein Landwirt hatte seine frisch gesetzten Kartoffeln nicht gespritzt und so konnte eine Wildnis blühender Kamille entstehen, wie man sie heute kaum noch kennt. Ihr Duft ist betörend. Schade, dass er für uns keine Selbstverständlichkeit mehr ist.
Die gesamte Tierwelt liebt diese duftende Wildnis. Es ist eine Freude, Hase, Reh und Fasane in ihr zu beobachten.

Hohe Schlüsselblume, die Sternmiere und die Sumpfdotterblume

Es gibt sie noch an einigen Stellen unserer Heimatstadt, die Hohe Schlüsselblume.
Früher eine häufige Pflanze, wurde sie in unserer Zeit zu einer echten Rarität. Es handelt sich um eine Staude, die geschützt ist. Sie liebt Wälder mit krautigem Unterwuchs, feuchte und nährstoffreiche Standorte.

An feuchten Standorten leuchtete uns die Sumpfdotterblume entgegen. Auf mageren Äckern und Bachrändern fanden wir die weißen Sterne der Sternmiere. All diese Pracht wirkt betörend und beglückend zugleich.

Es wurde hier nur eine kleine Auswahl an Pflanzen beschrieben, die uns im Frühjahr in unserer Heimat begegnen.

Auf Ihren Spaziergängen konnten Sie ihre Schönheit bewundern, sich an ihr erfreuen und die Leistungen der Schöpfung bestaunen.

Unsere Welt ist schön. Lassen Sie uns alles dafür tun, diese Schönheit zu bewahren, oder wieder herzustellen.

Gerd Tersluisen (Hegering Gladbeck)

Bildnachweis:

  • Scharbockskraut: Gerd Tersluisen
  • Margarite: Gerd Tersluisen
  • Rehbock in Hundskamille: Gerd Tersluisen
  • Sumpfdotterblume: Gerd Tersluisen
  • Sternmiere: Gerd Tersluisen