Hebrstlaub

Tag zum Innehalten

3. November, der Tag des Hl. Hubertus: der Tag zum Innehalten.
Aus allen Richtungen strömen grün gekleidete Männer und Frauen zur Kirche. Jagdhornbläser, Falkner mit ihren gefiederten Jagdhilfen, Abordnungen der Schützenvereine, Reiter und Studenten der Jagdverbindungen erweisen dem Hl. Hubertus Dank und Gruß. Sehr wohl sind sie sich bewusst, dass ihnen ein kostbares Kleinod übergeben wurde, nämlich unsere Natur, die es zu hegen und zu pflegen gilt. Für deren Schutz und Erhalt werden sie kämpfen.

Für diese Aufgabe und für die heilende Wirkung des Waldes, sagen alle Dank. Diese heilende Wirkung ist wohl kaum besser zu beschreiben, als in dem Satz des Königs Max von Bayern, der seiner Tochter Elisabeth (Sissi) rät:
„Wenn Du einmal Kummer und Sorgen hast, dann geh mit offenen Augen durch den Wald und in jedem Baum, in jedem Strauch, in jedem Tier und in jeder Blume wird dir die Allmacht Gottes offenbar. Sie wird dir Trost und Kraft schenken!“

Das Werk Gottes ist mit Bedacht zu nutzen

Bevor die eigentliche Ernte des Jägers beginnt, sind viele Hegearbeiten zu erbringen, Arbeiten, zum Wohle der gesamten Natur und nicht nur des jagdbaren Wildes.
So werden im Laufe des Jahres Nisthilfen aufgehängt und gereinigt, die Reparatur von Ansitzeinrichtungen durchgeführt, Wildäcker bestellt, Feuchtbiotope gepflegt, Kopfweiden geschnitten und Streuobstwiesen angelegt.
Wenn die Schneeglöckchen blühen, der Tauber sein Liebeslied singt und die ersten zarten Farbtupfer den Frühling erahnen lassen, ist die Zeit der Hundeausbildung, die Zeit der Überprüfung seiner Schießfertigkeit und die Zeit Wald und Feld von anfallendem Wohlstandsmüll zu reinigen.

Gleichzeitig ist es an der Zeit, alle Sinne unserer Kinder für die Schönheiten ihrer Umwelt zu sensibilisieren und Ihnen Wald und Feld vor Augen, Nase, Ohren, Mund und Hände zu führen. Ziel ist es die Kinder behutsam an Wald und Feld heranzuführen und ihnen dort all die Lebewesen näher zu bringen, die mit uns unsere Umwelt teilen. Denn nur was man kennt, liebt man und was man liebt, schützt man auch. Diese „Hegearbeit“ findet in Form von Unterrichten und Revierbegehungen statt.

Jungwild schützen

Im Wonnemonat Mai gilt es, das Jungwild zu schützen. Vor der Mahd des Silograses werden die Felder abgesucht und alles Jungwild herausgedrückt oder herausgetragen. Gefundene Gelege werden markiert. So rettet man Wildtiere vor dem Tod durch den Kreiselmäher. Auch diese Aktion kann bestens zur Öffentlichkeitsarbeit mit Kindern genutzt werden.

Zur Schadensabwehr werden Taubenjagden, mit Sondergenehmigungen, an schadensanfälligen Äckern durchgeführt. Die Bürger, im Bereich unserer Hegeringe, werden auf die Gefahren während der Blattzeit des Rehwildes hingewiesen und gebeten, die aufgestellten Wildwarnschilder zu beachten. Alle Verkehrsunfälle mit Wild führen zu unnötigen Blech- oder Personenschäden. Sie gilt es zu vermeiden. Die Presse hat hierfür offene Ohren.
Vor dem Hubertustag, werden Wildzählungen durchgeführt, die zeigen, wie viel Hasen, Fasanen, Kaninchen, Enten ec. überhaupt gejagt werden können.

Nach dem 03. November beginnt allerdings intensiv das Abschöpfen des festgestellten Zuwachses eines Wildbestandes. Vor allen Dingen unsere Sauen müssen streng bejagt werden, da sie der Landwirtschaft durch Fraß, umbrechen der Wiesen und Äcker, aber auch durch eingeschleppte Krankheiten große wirtschaftliche Verluste zufügen können. Und so ist der Gedenktag unseres Schutzpatrons auch der eigentliche Beginn der herbstlichen Jagden, die wir froh, mit sauberem Waidwerk und ohne Unfälle genießen wollen.

Waidmannsheil,
Euer Gerd Tersluisen