Von Gerd Tersluisen (Hegering Gladbeck)

Im Revier meiner Freunde befindet sich ein weit in die Nachbarjagd hereinragender Zipfel, mit einem wunderschönen Wiesental und einem munter sprudelnden kleinen Bachlauf.

Wegen seiner Lage wurde dieser Teil der Jagd bislang nur sehr zurückhaltend genutzt. Am Bachlauf blühen in der Zeit zwischen dem April und Juni die Knoblauchrauke und das Wiesenschaumkraut. Beide Pflanzen gelten als Futterpflanze für einen wahren Schmuck frühlingshafter Wiesen, Felder und Waldwege, einen kleinen Schmetterling aus der Gruppe der Weißlinge. Man muss ihn einfach beachten. Wenn man ihn einmal gesehen hat, ist es nicht schwierig ihn zu finden.

Der Falter ist erheblich kleiner als ein Großer Kohlweißling. Seine Flügelspannweite beträgt 35 mm bis 45 mm. Männchen und Weibchen unterscheiden sich deutlich voneinander und von anderen Weißlingen.
Auf der Flügelunterseite besitzen beide Falter eine unregelmäßige Fleckenzeichnung auf weißlichem Grund. Dabei sind die Flecken gelblich-grünlich bis graugrün. Diese Zeichnung ist bei keinem anderen Falter zu sehen. Während das Weibchen nahezu rein weiße Flügeloberseiten hat, erkennt man das Männchen an einem deutlich orange gefärbten oberen Teil der Vorderflügel. Er erinnert an die Morgenröte. Daher der Name „Aurorafalter“. Dieses eindeutige Kennzeichen des Männchens ist mit ein wenig Übung auch im Flug schon auf weite Entfernung zu sehen und dem wunderschönen Falter zuzuordnen.

Aurorafalter lassen sich sowohl auf trockenen und mageren, als auch auf feuchten Wiesen antreffen. Lichte feuchte Wälder werden ebenfalls von dieser Falterart bewohnt. Die Sonnenvögelchen fliegen dort an Wegrändern. Wichtig ist nur das Vorhandensein einer Futterpflanze. Aurorafalter sind fast überall sehr häufig.

Jährlich fliegen die Weißlinge in einer Generation. Sehr schnell ist ihr Flug und es fällt schwer, sie zu fotografieren. Ihr Flugvermögen hat schon manchen Fotografen verzweifeln lassen. Wenn man sich aber bewusst ist, dass sich der Falter bei Schattenbildung sofort in Sicherheit bringt und dabei regungslos auf einer seiner Futterpflanzen sitzt, ist eine Aufnahme leicht möglich. Der Fotograf darf ihn nur nicht bei vollem Sonnenschein und blankem Himmel suchen. Er nutzt am besten einen leicht bewölkten Himmel, auf dem sich die Wolken hin und wieder vor die Sonne schieben.
Dabei verfolgt er den Falter mit den Augen und wartet auf eine Abschattung. Sowie der Falter sich setzt hat er genügend Zeit sich zu nähern und seine Aufnahmen zu vollenden.
Der Aurorafalter ist ein wunderschöner Falter, der leicht übersehen wird.

Liebe Leser, beachten Sie bei Ihren Waldspazier- oder Pirschgängen einmal die gaukelnden Sonnenvögelchen und Sie werden mit Sicherheit, im April bis Juni, dem Aurorafalter begegnen. Denken Sie daran, dass auch Insekten und Falter angepirscht werden wollen. Schon die Erschütterungen des Bodens, durch hartes Auftreten, jagen die kleinen Lebewesen in die Flucht.

Quellen: „Schmetterlinge Tagfalter“ Verlag Lingen und Internet NABU NRW