Er hat es geschafft!

Der verletzte Mäusebussard, der am 20.08. 2024 gefunden und anschließend operiert wurde, ist genesen und musste nun ausgewildert werden.

Ralf Lukavecz hat dem Vogel über die Gefahren der OP hinweggeholfen, ihn von Parasiten befreit und wieder aufgepäppelt.

Am 10.10. 2024 um 15.00 Uhr, war es so weit.

Ralf rollte mit seinem Fahrzeug auf den Hof des Hauses Beckmann.
Mein Jagdfreund Johannes kam grinsend mit seinem Enkel Julius auf den einfahrenden Wagen zu. Opa und Enkel freuten sich auf ein großartiges Erlebnis, hatte doch auch Opas Einsatz einem Greifvogel das Leben gerettet.

Nach einer kurzen Begrüßung holte Ralf Lukavecz den Vogel mit seinem Transportkäfig aus dem Fahrzeug.

Der Bussard sollte genau an dem Ort ausgewildert werden, an dem er gefunden wurde. Der Vogel, im Volksmund auch „Katzenadler“, wurde jetzt insgesamt ca. 1½ Monate von ihm betreut. „Er hat sein ursprüngliches Jagdgebiet noch abgespeichert, sodass er sich sofort nach der wiedergewonnenen Freiheit zurechtfinden wird“, sagte Ralf Lukavecz.

Der große Moment war gekommen

Im Garten des ehemaligen Hofs Beckmann griff Ralf mit seinen Händen, die durch Lederhandschuhe gegen die spitzen Krallen des Greifs geschützt wurden, in die Transportbox und holte den sich heftig wehrenden Vogel ans Licht. Er untersuchte den Bussard und fand eine kleine Stelle oberhalb des Schnabels, die noch mit Zinksalbe zu behandeln war.

Jetzt musste alles schnell gehen, denn dunkle Wolken kündeten einen heftigen Regenschauer an. Bis dahin sollte der Vogel aber einen sicheren Platz im hofeigenen Eichenbestand gefunden haben.
Ralf ging in die Knie und warf den Vogel hoch in die Luft. Ein ursprünglich durchgewirbelter Federball sortierte sein Gefieder und mutierte wieder zu einem munteren und gesunden Vogel. Der Bussard strich in den Baumbestand und fußte auf einem dicken Ast in der Krone einer der knorrigen Eichen. Während des Fluges war keine Verletzung des Flügels mehr zu erkennen. Es wurde nun auch für uns sichtbar, dass der kleine Patient geheilt war.

Der Bussard flog in die nächste Krone eines Nachbarbaumes und war unseren Blicken entschwunden.
„Ein frohes Jagen, viele fette Mäuse, Regenwürmer, Käfer und Insekten!“,
rief ich ihm hinterher und hoffe, dass diese guten Wünsche ihn auch auf seinem weiteren Lebensweg begleiten werden.

Aus einem geöffneten Fenster des Hauses Beckmann heraus vernahm man Marius Müller-Westernhagen mit seinem Lied „Freiheit“.

Heißt es doch in seiner Abschlusszeile: „Freiheit, Freiheit, ist das einzige, das zählt!“

Wenn das nicht zum heutigen Erlebnis passte

Ja, der Vogel hatte großes Glück. Hätte mein Freund Johannes die Luftschlacht und deren Ende nicht beobachtet, die Feuerwehr ihm nicht den richtigen Tipp gegeben, Herr Lukavecz nicht beherzt und mit großem Einsatz geholfen und hätte letztendlich nicht die Tierarztpraxis in Hattingen den Vogel mit großem Können operiert, wäre es um ihn geschehen.

So aber kann man ihn nur als „Glücksvogel“ bezeichnen.

Es bleibt noch anzumerken: Ralf versieht diese Aufgaben des Naturschutzes ehrenamtlich mit großem persönlichem und finanziellem Einsatz. Mit dem kranken Bussard fuhr er allein dreimal von Lembeck nach Hattingen und wieder zurück. Sein Einsatz ist nicht hoch genug einzuschätzen. Ja, der Mann ist wirklich passioniert.

Wenn eines Tages die geplante Greifvogelauffangstation des RVR, auf dem Gelände der Biologischen Station Recklinghausen in Dorsten-Lembeck errichtet wurde, wird die Verbringung verletzter Greifvögel und Eulen in fachkundige Hände sicherlich viel einfacher.

Ich glaube, wir Mitglieder unseres Hegeringes freuen sich schon auf diesen Tag.

Diese Geschichte soll nur jeden auffordern, wenn Not am (Mann) Tier ist, kräftig und beherzt zuzufassen. Getreu dem Spruch:

Es gibt nichts Gutes, außer man tut es!

Euer Gerd Tersluisen (Hegering Gladbeck)