Kanadagänse werden in Gladbecker Parkanlagen nicht gejagt

Kanadagänse - Foto: Thomas Schmidtke

Seit dem 16. Juli ist Schonzeitende und das Jagdgesetz NRW erlaubt das Schießen der Kanadagans, die sich auch in den Gladbecker Parkanlagen zunehmend ausgebreitet hat. Die Hinterlassenschaften der bis zu vier Kilo schweren Vögel auf Wegen und Liegewiesen sorgen zunehmend für Ärger bei Erholungssuchenden und Joggern, so dass zum Beispiel die Stadt Essen Jäger auch im Grugapark oder im Steeler Strandbad auf die Pirsch bitten möchte.

Ein Begrenzungsversuch, der ähnlich auch in Gladbeck geplant ist?„Das ist so nicht vorgesehen“, sagt Bernhard Schregel, der beim ZBG für die Grünflächenunterhaltung im Stadtgebiet zuständig ist. Parkanlagen wie der Nordpark seien zudem befriedete Bezirke, in denen das Jagdrecht nur mit Sondergenehmigung ausgeübt werden dürfte. Aber selbst das verbiete sich, so Schregel, „da die Unfallgefahr für Menschen in den vom Morgengrauen bis in die Abendstunden stark genutzten Parkanlagen durch eine fehlgeleitete Kugel viel zu groß wäre“.

Die starke Population der Kanadagänse, „die hier in Gruppen von teils 80 bis 90 Tieren auftreten“, durch Jagd zu dezimieren, hält Schregel aber „für sinnvoll“. Denn die eingewanderten Tiere würden ihre neuen Reviere behaupten und verteidigen, „was starke Auswirkungen auf die heimische Fauna hat“. So seien einst zahlreich vertretene Arten, wie Stockente, Ralle, Blesshuhn, Haubentaucher „und selbst starke Singschwäne“ auf den Gewässern in den Gladbecker Parkanlagen kaum noch zu sehen. Für die Bejagung der Kanadagans selbst seien die Jäger zuständig, die als Pächter Gladbecker Jagdgebiete betreuen, so Schregel.

„Wo Menschen nicht gefährdet sind“
„Die Kanadaganspopulationen werden selbstverständlich auch von den hiesigen Jägern beobachtet und mit Schrot bejagt“, sagt Gerd Terslusien, Sprecher des Hegerings Gladbeck. Das sei auch jetzt wieder geplant und erfolge dort, „wo Menschen nicht gefährdet werden, auf den Äsungsflächen der Gänse, zum Beispiel Getreidefeldern in Rentfort“. Die mobilen Tiere ganz verdrängen zu wollen, sei aber Illusion, „sie müssen als dauerhaft hier lebende Art akzeptiert werden“.

Die Stadtparks würden die Vögel als eine Art Refugium betrachten; „mit geschützten Brutplätzen, Wiesenflächen zur entspannten Gefiederpflege und zudem ideal ausgestattet mit Schlafgewässern“. Für letztlich paradiesische Zustände sorgten viele Parkbesucher aber selbst, kritisiert Terslusien, „indem sie die Tiere noch kräftig füttern“. Das zu unterlassen wäre ein Beitrag, „mit dem Ziel, die Populationen zumindest kleiner zu halten“.

Quelle: derwesten.de – Marcus Esser | Foto: Thomas Schmidtke