Füchse erobern die heimischen Gärten in Gelsenkirchen

Fuchs - Quelle: Pixabay

Morgens um sechs ist die Welt noch in Ordnung. Zumindest für die Füchse im Norden der Stadt. Dann kann man sie beobachten, wie sie noch schnell, bevor die große motorisierte Rushour einsetzt, die A 52 überqueren. Im Norden, rund um Haus Lüttinghof, unterhalb der Scholvener Halden, da gibt’s jede Menge Natur. Doch die Fuchs-Sichtungen nehmen zu. Auch mitten in der Stadt gehen die roten Windhunde inzwischen auf Futtersuche.

„Man trifft sie inzwischen in den Gärten zahlreicher Siedlungen“, sagt Stefan Lacher, Vorsitzender der Kreisjägerschaft. Und auch Michael Hamann vom BUND hat die Raubtiere in den Gärten rund um die Rungenberghalde bereits beobachtet. Der Fuchs liebt das reichhaltige Nahrungsangebot, das sozusagen ohne großen Energieaufwand zu erlegen ist: Komposthaufen, Essensreste, Früchte, Insekten, Mäuse, Ratten findet der nicht als Gourmet bekannte Vierbeiner. Zudem bieten ihm die Gärten einen sicheren Lebensraum. In Schuppen und unter Holzstapeln findet er sichere Rückzugsplätze.

Jungfüchse erkunden jetzt das Revier
Neu ist das Phänomen übrigens nicht. Die ersten Stadtfüchse wurden in den 1930er Jahren in Londoner Vororten gesichtet – in Folge eines neuen Baustils. Erstmals wurden dort damals ländlich geprägte Gebiete mit lockeren Siedlungshäusern bebaut.

Gerade im Sommer tauchen viele Jungfüchse auf. Matthias Klar, als Förster beim Regionalverband Ruhr unter anderem für den Emscherbruch und Ewaldsee verantwortlich, erklärt den Grund: „Die Jungfüchse sind jetzt auf Erkundungstour. Gerade bei sonnigem Wetter sind sie unterwegs. Sie kennen die Gefahren noch nicht und haben daher wenig Scheu.“

Nicht füttern oder anfassen
Er selbst, so Klar, habe vor wenigen Tagen einen Fuchs am Straßenrand beobachtet, und zwar in der Nähe des Pendlerparkplatzes am Ewaldsee. Populationen gebe es in zahlreichen Waldgebieten – unter anderem auch in der Baut. Wer dem hundeartigen Wildtier begegnet, sollte es auf keinen Fall füttern oder anfassen. Ganz wichtig: Nach dem Grillen im heimischen Garten keine Essensreste zurücklassen. Dadurch würden nicht nur Ratten angelockt, sondern eben auch Füchse. Einmal angekommen, hätten die Tiere keine Scheu, auch Hühner oder Kaninchen zu erbeuten.

Keine Gesundheitsgefahren
Füchse haben keine natürlichen Feinde und auch die Tollwut, die früher die Bestände dezimiert hat, ist zurückgedrängt. „Es gibt keine Selbstregulation – wir müssen Füchse daher intensiv bejagen“, erklärt Matthias Klar.

Sorgen um die Gesundheit müsse sich niemand machen. Weder mit Tollwut noch mit Räude habe man Probleme in der Region. Allerdings ist der Fuchs bekannt für seinen Wurmbefall: Früchte sollten daher nur in etwa einem Meter Höhe geerntet werden, rät Lacher.

Quelle: derwesten.de – Angelika Wölke