Fast jeder besitzt in seinem Garten oder auf seinem Balkon ein Futterhaus für Vögel. Mit Freude kann er dem munteren Treiben der Kleinvögel zusehen, denen er durch Futtergaben über die kalte Jahreszeit hinweghilft. Amseln, Kohl- und Blaumeisen, Rotkehlchen, Heckenbraunellen, Hausspatzen und Kleiber sind die häufigsten Besucher im Winter. Im Frühjahr gesellen sich Grünfinken, Gimpel und Distelfinken dazu und so mancher Buntspecht nimmt das ihm gereichte Futter auf. Die Beobachtungsmöglichkeiten sind so gut, dass mancher Vogelfreund auch im Sommer Vogelfutter reicht, oder eine gern angenommene Tränke mit Badegelegenheit für seine gefiederten Freunde im Garten einrichtet.

Was die wenigsten jedoch wissen, sie füttern noch weitere Vögel, die man selten oder niemals sieht und das völlig ungewollt.

Wenn die muntere Vogelschar emsig ins Futterhaus ein- und ausfliegt, wird sie oftmals von einem Feind, einem Überraschungsjäger, beobachtet. Er ist so geschwind, dass man ihn nur als Schatten, der dicht über den Boden hinwegschießt, wahrnimmt. Unter geschickter Ausnutzung jeglicher Deckung jagt er seine Beute, meist Kleinvögel, an. Er überspringt Hecken und Mauern und fährt blitzschnell unter die überraschte Vogelschar. Ehe die Vögel wissen, was da vor sich geht, streicht der Sperber, unser nach dem Bussard häufigster Taggreifvogel, mit seiner Beute in seinen Fängen wieder ab. Nur wenn er sich sehr sicher und unbeobachtet fühlt, macht er eine Pause auf einem Zaun, in einem Baum oder auf einem Dach. Dann hat man die Möglichkeit diesen wunderschönen und tollkühnen Greif zu beobachten.
In Mischwäldern, Kulturland mit Hecken und in Siedlungen trifft man ihn an. Seinen flachen Horst aus Zweigen errichtet er oftmals auf einem alten Krähennest, am Stamm einer Kiefer oder einer Fichte. Dort bebrütet er vier bis sechs weißliche Eier mit braunen Flecken. Der männliche Vogel, der auch „Sprinz“ genannt wird, ist bis zu 50 % kleiner als sein Weib. Relativ kurze abgerundete Flügel und ein langer gerade abgeschnittener Stoß (Schwanz) geben dem tollkühnen Vogel seine erstaunliche Wendigkeit. Sie befähigt ihn, Vögel im Flug zu greifen. Mit seinen langen Ständern packt er seine Beute auch in einem Dornenbusch und zieht sie aus ihrem Versteck.

Wenn er mit rasantem Flug flach über eine Ackerkrume streicht, macht ihn die blaugraue Oberseite seines Federkleides fast unsichtbar. Charakteristisch ist seine helle Brust mit der rotbraunen Bänderung, der Sperberung. Der ganze Vogel wirkt in seinem Äußeren wie ein Mini-Habicht mit der Größe eines Turmfalken. Während der Sprinz Beute bis zur Drosselgröße schlägt und die zur Zeit der Jungenaufzucht an einem festen Platz im Flug an sein Weib übergibt, macht der weibliche Vogel Beute bis zur Größe eines Eichelhähers, bzw. einer Türkentaube.

Über seine Gefährdung müssen wir uns keine Sorgen machen. Er ist ungefährdet.

Wenn man ein Futterhaus oder einen Wasserspender für Singvögel aufstellt, sollte man die Nähe mehrerer dichter Büsche suchen. Sie sind die Zufluchtsorte unserer Gäste bei Gefahr.

Ihr

Gerd Tersluisen (Hegering Gladbeck)