Ja, Schwein hatten alle Teilnehmer des diesjährigen langen Hegerings-Taubenjagdtages am 16.07.2016. Nicht nur grauer Himmel und mäßiger Wind ließen einen guten Flugtag erwarten, sondern auch die vielen niedergedrückten Getreidefelder. Die erwartungsfrohen Gesichter aller Teilnehmer sollten heute nicht enttäuscht werden.

Hubertus Weidener, unser Hegeringsleiter, zeigte heute sein einnehmendes Wesen. Er saß mit grimmiger Miene hinter der Kasse, kontrollierte die Jagdscheine und kassierte Standgeld. Je höher sich die Kasse füllte, umso freundlicher wurde sein Gesichtsausdruck.

Sah ich da nicht ein zufriedenes Funkeln in seinen Augen?  Neben den Mitgliedern des Hegeringes kamen viele Gäste aus allen Himmelsrichtungen des Ruhrgebietes. Die anwesenden Jungjäger machten uns sehr viel Spaß. Bei so vielen taufrischen Jägern, alle unter zwanzig Jahre alt, muss die Jägerschaft keine Nachwuchssorgen fürchten.
Vier Bläser begrüßten uns mit Hörnerklang. Hubertus, unser Jagdleiter, formulierte mit deutlichen Worten seien Unmut über einen Teilnehmer der letzten Taubenjagd. Der hatte seinen Stand vorzeitig in Richtung Heimat verlassen und sich somit nicht an die einfachsten Regeln jagdlichen Anstandes gehalten. Niemand wusste, was mit ihm geschehen war, ob er nicht sein Leben ausgehaucht hatte, oder mit gebrochenem Bein in irgendeiner Ecke lag.

So etwas geht gar nicht.
Bei Drückjagden käme niemand auf die Idee sich so zu verhalten. Auf solche Personen kann jeder Jagdleiter verzichten. Ja, solche Waffenträger haben auf Gesellschaftsjagten nichts zu suchen. Freigegeben wurden: Ringeltauben, Füchse und Gänse.
Nach den üblichen Sicherheitsbelehrungen des Jagdleiters bliesen die Bläser das Signal „Aufbruch zur Jagd“.

Sie wurden in Gruppen den zwei zu bejagenden Revieren, dem Revier Rentfort und dem Revier Ellinghorst, zugeteilt. Kaum waren die Stände besetzt, begann eine gewaltige Patronenvernichtungsaktion. Es knallte und krachte. Man konnte meinen, wir hätten Silvester.
Tauben waren in Massen vorhanden. Sie wurden durch die Schüsse immer wieder aufgemüdet und kreisten den ganzen Tag über den Feldern.

Ja, es war ein Genuss, an diesem Taubenjagdtag teilzunehmen. Hubertus hatte angemahnt, alle Patronenhülsen aufzusammeln und erlegte Tauben sofort zu bergen. Auch wenn einige Tauben im Getreide oder im Mais verloren gingen, hielten sich doch alle Teilnehmer an diese seine Anweisungen und das war gut so.

Um 12.30 Uhr hieß es: „Hahn in Ruh“ und: „Auf zu den Würstchen!“.  Die wurden von Agnes Hoppe und Antje Weidener frisch gegrillt an die hungrige Meute verteilt. Getränke durften gefasst werden und die geführten Gespräche zeigten dass viele Gäste unser Jägerlatein bestens beherrschten. Ja, es war schon eine muntere Schar, die die „sterblichen Überreste klein gehackter Schweine und Rinder, natürlich im feinen Seitling“, verputzte und alkoholfreie Getränke in sich hinein schüttete.

Die Strecke des Vormittags landete im Kühlhaus
Gestärkt ging es zum zweiten Teil des Jagdtages. Und der wurde noch erfolgreicher als der erste. Jeder nahm seinen Stand ein und sorgte durch konzentriertes Jagen für eine sehr gute Strecke.

Um 19.00 Uhr endete die Jagd mit einem leckeren Spanferkelessen. Für fünf € gab es Schwein bis zum Abwinken. Sofort machte sich ein genüssliche Schmatzen und eine gefräßige Stille breit.

Nachdem ich mir gerade die Soße vom Mund gewischt habe und die letzten Sauerkrautfäden aus meinen Zähnen fischte, kann ich an dieser Stelle nur für einen fantastischen Jagdtag danken. Der Dank gebührt zuerst dem Hl. Hubertus für die gute Strecke die Jägerträume erfüllt, aber auch für einen unfallfreien Jagdverlauf.

Der Dank geht auch an die Jagdleitung, die mit fester Hand und Organisationstalent für ein Gelingen des Tages sorgte, an die Jagdpächter der Reviere Ellinghorst und Rentfort, die uns auch heute ihre Reviere zur Verfügung stellten, an Gert Hoppe, auf dessen Hütte wir wieder zu Gast sein durften, sowie an Agnes und Antje, die sich mit Eifer um das leibliche Wohl der Gäste kümmerten.

Der gesamte Tag war ein Knaller. Auch mit Blick auf unser Schüsseltreiben kann gesagt werden: „Schwein gehabt!“

Übrigens: Alle Tauben wurden verteilt. Ihre Brüste ergeben tolle Gerichte, die die Schützen und Taubenjäger zu schätzen wissen.

Schaut Euch die Fotostrecke dieses Tages an. Ich hoffe, dass Ihr viel Spaß dabei habt.

Euer Gerd Tersluisen