Im Moment, wir schreiben den 31.01.2018, hagelt es in NRW Zeitungsartikel zum Thema Fuchsjagd. Exemplarisch erlaube ich mir hier zwei Artikel vorzustellen.

In einem Artikel der WAZ Bottrop-Kirchhellen, vom 20.01.2018 „Naturschützer kritisieren Fuchsjagd in NRW“, meldet sich der BUND mit seinem Vorsitzenden Holger Sticht zu Wort. Ich zitiere: „Die Fuchsjagd verstößt gegen das Tierschutzgesetz, da es keinen vernünftigen Grund für die Tötung von Füchsen gibt.“ Und weiterhin führt er aus, „Es gäbe weder eine wirtschaftliche Verwertung der Tiere noch können durch die Fuchsjagd Krankheiten bekämpft werden. Bei Fuchsjagdwochen würden mit allen zur Verfügung stehenden Jagdmethoden Hatz auf Füchse gemacht. Am Ende einer solchen Tötungsaktion würden bisweilen mehrere Dutzend Füchse „auf der Strecke“ liegen.“

Ich zitiere aus der WAZ Bottrop-Kirchhellen vom 31.01. 2018

„Tierschützer fordern Verbot der Fuchsjagd“„Mehr als vierzig Organisationen aus dem Natur- und Tierschutzbereich haben sich jetzt in der bundesweiten Initiative Aktionsbündnis Fuchs zusammengeschlossen, die von dem bekannten Jagdkritiker Dag Frommhold gegründet wurde. Sie alle fordern, dem Vorbild von Luxemburg zu folgen und die Fuchsjagd hierzulande zu verbieten, die ihrer Überzeugung nach nur den Freizeitinteressen von 360.000 Hobbyjägern dient. So hat das Luxemburgische Umweltministerium bereits 2015 die Fuchsjagd verboten, weil man keinen Grund für die Tötung mehrerer tausend Füchse im Jahr sah. Sie appellieren an die politisch Verantwortlichen, sich nicht länger den Interessen der Jagdlobby zu beugen und die Gesetzgebung der wissenschaftlichen Erkenntnislage anzupassen.“

Geht es hier wieder einmal nur um neue Mitglieder, das Werben um Spendengelder oder Erblasser?

Nein, es geht auch weiterhin und darüber hinaus um die Abschaffung der Niederwildjagd. Das Verbot der Fuchsjagd soll uns, durch noch höheren Prädationsdruck, die Freude an der Niederwildjagd vergällen. Unsere Gegner nutzen auch weiterhin ihre guten Verbindungen zur Tagespresse, um ihren Forderungen Gehör zu verschaffen.

Argumente für eine scharfe Jagd auf den Prädator Fuchs.

Die Gruppierungen sollen doch bitteschön einmal erklären, warum ihre grünen Minister bis zum heutigen Tage kein Verbot der Fuchsjagd durchgesetzt haben? Gibt es etwa doch Gründe für eine Bejagung?
Im „Der Fuchs in Deutschland-ein Problem für den Naturschutz? (NABU-Akademie Gut Sunder vom 15.-16.November 1997)“

http://www.nabu-akademie.de/berichte/97FUCHS.HTM

führte Herr Arie Swaan aus Nord-Holland aus, das als Folge des Baus eines Zaunes, der die Prädation der Bodenbrüter durch Füchse ausschloss, ihr Bruterfolg um 90% erhöht werden konnte. – Neuerliche Überprüfungen der Bodengelege durch den Einsatz von Fotofallen schreiben 80% aller Plünderungen dem Fuchs zu. Das ist, neben unserer Verpflichtung zur Hege, ein „vernünftiger Grund“ im Sinne des Gesetzes. Übrigens: Der Vergleich vieler Bruterfolge auf dem Festland und auf Insellagen, wie z.B. der Insel Föhr, die keine Prädation durch Säuger zulassen, führt zu ähnlichen Ergebnissen, wie die des Herrn Swaan (NABU-Akademie, wie vor).
Die Restbestände gefährdeter Vogelarten können jedenfalls durch den Fuchs völlig vernichtet werden.

Im Naturschutzprojekt zum Erhalt der Großtrappe in Deutschland, spricht man von „Prädatorenfutter“, dass unser Staat für viel Geld erzeugt(NABU-Akademie wie vor). Man resignierte hier offenbar, weil wegen Fuchs und Co. keine wesentlichen Schutzerfolge zu erzielen waren.  Was die Krankheiten angeht so ist sicherlich jeder erlegte Fuchs, mit Räude, Staupe oder dem Fuchsbandwurm, kein lebendes Gesundheitsrisiko mehr. Durch seine Erlegung wird eine Übertragung der Krankheit, auf uns und unsere Haustiere vermieden.

Wirtschaftliche Nutzung des erlegten Fuchses

In den 1970er Jahren haben selbsternannte „Tierbefreier“ die ges. Pelzindustrie Deutschlands zerschlagen. Eine wirtschaftliche Nutzung der Fuchsbälge war somit fortan ausgeschlossen. Uns Jägern wurden alle Anreize zur scharfen Fuchsbejagung genommen. Die Impfaktionen gegen Tollwut blieben ebenfalls nicht ohne Folgen. Der Erfolg: Die Fuchsbestände nahmen bis zum Jahre 1997 um 300 % zu (NABU Akademie wie vor). Sie sind damit in dieser Höhe für die übriggebliebenen Bodenbrüter nicht mehr tragbar. Wenn das kein „vernünftiger Grund“ ist. Naturschützer dürfen den Jägern nicht zuerst die wirtschaftlichen Grundlagen zur Nutzung der erlegten Füchse entziehen, um ihnen anschließend eine fehlende Nutzung der Pelzträger vorzuwerfen.In der BRD bildet sich soeben eine Aktion zur Verwertung der Fuchsbälge.

Die Aktion „Fellwechsel“ wurde vor wenigen Wochen vom Deutschen Jagdverband ins Leben gerufen, um Bälge zentral zu sammeln, abzubalgen und den Kürschnern mit einer Herkunftskennzeichnung zur Verfügung zu stellen.
Hiermit wird sichergestellt, dass diese Bälge nur aus heimischer Natur und nicht aus Züchtungen stammen. Sommerfüchse, werden zentral als Schleppwild zur Ausbildung von Jagdhunden veräußert. Das Abbalgen und Gerben wurde bisher zu einem Preis von 45-65 €/Stück durchgeführt, den in der Regel der Erleger und Erwerber des gegerbten Balges entrichtete. Aus den Fangzähnen der Füchse wurde und wird Schmuck hergestellt, der man gerne zu Trachtenmoden trägt. Der Fuchs wird also bis zum Kern wirtschaftlich verwertet.  Insofern sind die Aussagen in den Zeitungsartikeln nicht haltbar.

Raus aus der Prädationsfalle

Bei konsequenter Fuchsbejagung dürfte man in der BRD sicherlich Fuchsstrecken, vergleichbar mit denen des Rehwildes, von mehr als 1 Mill. Stück erwarten.
Nach Guthörl & Kalchenreuter (1995) übertrifft der Prädationsdruck oft alle anderen Negativfaktoren für das Niederwild.

http://biologisches-institut-oldenburg.de/wp-content/uploads/2011/08/waidmann_15_praedationsfalle.pdf

Ich bitte,  in Zukunft nicht von einer „Hatz“ auf Füchse zu sprechen. Das ist zwar publikumswirksam, entspricht aber nicht den Tatsachen. Die Hetzjagd ist schon seit Inkrafttreten des ersten Jagdgesetzes auf deutschem Boden untersagt und wurde hier zu keiner Zeit durchgeführt.

Es ist sicherlich sinnvoll, wenn Naturschützer und Jäger zum Wohle aller Bodenbrüter zusammenarbeiten würden. Der Prädationsdruck macht dem Naturschutz offensichtlich die gleichen Probleme, wie uns Jägern. Wir stehen jedenfalls bereit, den Wiesen- und Bodenbrütern auf diesem Gebiet zu helfen. Wir sind der gesamten Natur verpflichtet und nicht nur dem jagdbaren Wild.

Die beiliegende erste Aufnahme zeigt einen Fuchs, der soeben das Gelege eines Kiebitzes plündert.  Dabei wurde er von fünf Kiebitzen angegriffen. Ein sicherlich verzweifelter Vogel befindet sich keine 30 cm über und hinter dem Fuchs. Als die Vögel sahen, dass das Gelege verloren war, gaben sie ihre Angriffe auf. Bild zwei zeigt den nassen, aber zufriedenen Fuchs nach seiner Plünderung.

Die Aufnahmen stammen vom Frühjahr 2017 aus dem Hervester Buch in Dorsten. Sie wurden von mir im Zwielicht, im allerersten Licht, geschossen.

Gerd Tersluisen (Hegering Gladbeck)