Tonnenweise Bauschutt auf Waldlichtung in Gladbeck entdeckt

Bild einer illegalen Müllkippe auf Lichtung

Eine unerfreuliche Entdeckung machte Gerd Tersluisen auf einer versteckt liegenden Lichtung im kleinen Forst hinter der Bahnüberführung Kampstraße in Alt-Rentfort am Montagmorgen: „Etwa zehn Lkw-Ladungen Bauschutt, die hier offensichtlich illegal abgeladen worden sind, weil jemand Geld sparen wollte.“

Der Sprecher des Gladbecker Hegerings ist „entsetzt“. Das Waldstück gehöre zur Pacht eines Freundes, der an der Lichtung einen Hochsitz habe. Wild lasse sich hier gut beobachten, so dessen Empfehlung. Statt auf scheue Waldbewohner stieß Tersluisen dann auf die riesigen Schuttberge, die er „gleich dem Ordnungsamt gemeldet hat“.

Ordnungsamt hat die Anzeige aufgenommen

Gefährlicher Müll: Auf dem Parkplatz an der Halde 22 wurde vor einiger Zeit in großer Menge asbesthaltige Dacheindeckung abgeladen.

Dort nahm man die Anzeige auf und kontrollierte vor Ort. „Der Bauschutt beinhaltet offenbar keine gefährlichen Stoffe“, so Christiane Schmidt vom Presseamt der Stadtverwaltung. Da das Grundstück einem privaten Eigner gehöre, sei noch nicht geklärt, „ob die Schüttung nicht eventuell mit Genehmigung, etwa zur Zwischenlagerung, erfolgt ist“. Tersluisen kann sich das nur schwer vorstellen: „Warum sollte sich jemand die doppelte Arbeit machen – und den ganzen abgekippten Schutt noch eine zweites Mal aufnehmen?“ Die Stadt wolle die Stelle im Blick behalten, so Schmidt und bittet auch Bürger darum, „verdächtige Beobachtungen und Fahrzeugbewegungen, mit Angabe des Nummernschildes, zu melden“.

Generell gingen mehr Meldungen aus der Bürgerschaft zu illegaler Müllentsorgung bei der Stadt ein, sagt Christiane Schmidt. Dies führe man auch auf die vereinfachte Meldemöglichkeit via Handy-App und die medial begleitete Offensive „Projekt saubere Stadt“ der Verwaltung zurück.

Schon 35 illegale Müllentsorgungen erfasst

Das bestätigt auch Brigitte Köhler vom Infobüro des Zentralen Betriebshofes. „An die 35 Fälle illegaler Müllentsorgung haben wir dieses Jahr schon ans Rechtsamt der Stadtverwaltung weitergeleitet, so dass es sicherlich mehr werden als im Vorjahr“ – da waren es 44 Anzeigen. Fast alle gestellt gegen Unbekannt, da die Täter ja bewusst einsame und in später oder früher Stunde wenig frequentierte Stellen nutzten. „Mit offensichtlich guter Ortskenntnis.“

Immer wieder müssten so ärgerliche Funde illegalen Mülls an neuralgischen Punkten festgestellt und vom ZBG entsorgt werden. Zum Beispiel an der Bohmertstraße im Bereich Wittringen und Diekmannshof, an der Welheimer Straße und generell am Fuß der Halden an uneinsichtigen Stellen, wie etwa an der Brüsseler Straße.

Auch Gefängnisstrafe ist möglich

Wer erwischt wird, muss zumindest mit einem Bußgeld rechnen. Die Entsorgung umweltgefährdender, giftiger Stoffe wird zudem als Straftat behandelt, die nach Art und Menge des Abfalls mit Geldstrafe oder Gefängnis bis zu fünf Jahren geahndet werden kann.

Quelle: WAZ Gladbeck – Marcus Esser | Fotos: Lutz von Staegmann