Studie: Wolf ist keine gefährdete Art – wird Abschuss erleichtert?

Von Kathrin Führes (agrarheute.de)

Eine Studie zeigt: Der Wolf ist in Deutschland keine gefährdete Art mehr. Damit könnte der Abschuss erleichtert werden.

Wie viele Wölfe braucht es in Niedersachen, um dem Artenschutz zu genügen? Mit dieser Frage haben sich Wissenschaftler vom Institut für Wildbiologie und Jagdwirtschaft (IWJ Wien) im Auftrag des niedersächsischen Umweltministeriums beschäftigt. Und die Forscher kommen zu dem Ergebnis, dass mit 39 Wolfsrudeln und 4 residenten Einzelwölfen der biologisch erforderliche Mindestbestand an Wölfen erreicht sei. Die kontrollierte Entnahme von Wölfen würde angesichts eines stetig wachsenden Bestandes grundsätzlich keine Gefährdung für den Wolfsbestand in Deutschland mit sich bringen, so Umweltminister Olaf Lies. Voraussetzung sei jedoch, dass man weiterhin ein engmaschiges und systematisches Monitoring durchführt.

Wie viele Wölfe akzeptieren die Menschen?

Nach Ansicht der Wissenschaftler sei mit einer weiteren exponentiellen Zunahme an Wölfen – auch unter Annahme von beispielsweise Naturkatastrophen – zu rechnen. Eine kontrollierte Entnahme würde nur sehr unwahrscheinlich zu einem erneuten Erlöschen des deutschen Wolfsvorkommens führen.

Für Lies sei damit nicht der Mindestbestand im Fokus, welcher längst erreicht ist, sondern vielmehr der Akzeptanzbestand – die Zahl an Wölfen, die in der Kulturlandschaft von den Menschen noch hingenommen wird. „Und zwar insbesondere von denen, die nicht in Großstädten leben“, so der Umweltminister.

Robustere Eingriffe für Begrenzung des Wolfsbestands

Laut den Wissenschaftlern des IWJ Wien ist mit 1.408 Territoren im Jahr 2030 mit hoher Wahrscheinlichkeit die maximale Kapazitätsgrenze erreicht. Auf Niedersachsen würden damit 175 bis 205 Territorien fallen, was 1.120 bis 1.312 Wölfe bedeutet. Will man also, wie es in Frankreich oder Schweden der Fall ist, den Wolfsbestand begrenzen, müssen die Eingriffe in den Bestand deutlich robuster ausfallen als es bisher der Fall ist.