So will Schweden den Wolfsbestand halbieren

Von Josef Koch, Bayerisches Landwirtschaftliches Wochenblatt

Der schwedischen Regierung sind 400 Wölfe zu viel. Dabei hat Deutschland deutlich mehr Wölfe und das Achtfache an Einwohnern, aber weniger Fläche.

Was in Bayern und Deutschland unmöglich erscheint, scheint im Norden der EU, in Schweden, offenbar kein Problem: Ein aktives Wolfsmanagement. So ist die schwedische Regierung ist der Ansicht, dass der heimische Wolfsbestand zu groß geworden ist. Sie plant daher den Abschuss von bis zu jedem zweiten Tier. Die aktuelle Wolfspopulation wird in Schweden auf etwa 400 Tiere geschätzt. Eigenen Angaben zufolge strebt die Regierung einen Bestand zwischen 170 und 270 Wölfen an, wobei eher das untere Ziel favorisiert wird. Ein entsprechender Vorschlag soll kurzfristig dem Parlament in Stockholm vorgelegt werden.

Wolfsrisse steigen seit 2018 stark

Der schwedische Bauernverband (LRF) steht hinter dem Vorhaben. Nach seiner Einschätzung hat die Zahl der Wolfsrisse in einigen Landesteilen seit 2018 so stark zugenommen, dass insbesondere viele Schafhalter resigniert haben und aus der Weidehaltung ausgestiegen sind. Der LRF-Vorsitzende Palle Borgström wies darauf hin, dass der aktuelle Wolfsbestand längst deutlich über der von der schwedischen Umweltbehörde festgelegten Zahl zum Populationserhalt liege. Die Situation sei aus Sicht der Landwirte einfach nicht mehr tragbar. Insofern sei es zu begrüßen, dass das Landwirtschaftsministerium hier endlich Initiative zeige.

Deutlich mehr Wölfe im kleineren Deutschland

Schweden verfügt über eine Landfläche von 447 435 km² und eine Bevölkerung von rund 10,4 Mio. Bürgern. In Deutschland mit einer Fläche von 357 600 km2 und einer Bevölkerung von etwa 83 Mio. Menschen lebten nach Erhebungen der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW) im Monitoringjahr 2020/21 bundesweit 157 Wolfsrudel, 27 Wolfspaare sowie 19 sesshafte Einzelwölfe. Der Deutsche Jagdverband schätzte die gesamte Population im April 2021 auf bis zu 2.000 Tiere. Er geht davon aus, dass der Bestand jedes Jahr um ein Drittel zulegt.

Mit Material von Mit Material von AgE