RVR-Förster warnen: Wetter lässt die Waldbrandgefahr steigen

Der „Vatertag“ ist Anlass für alles Mögliche. Ob Kirchensteuerzahler oder nicht – an „Christi Himmelfahrt“ haben alle arbeitsfrei. Glaubenstradition liegt nicht im Trend, der Drang zur Freiluft-Party im Grünen schon eher. Für die Förster des Regionalverbandes Ruhr (RVR) in den ballungsraumnahen Wäldern Haard und Hohe Mark ist der Vatertag Anlass, auf die aktuelle Waldbrandgefahr hinzuweisen.

Sonnenschein und trockene Witterung haben im übertragenen Sinn auch eine Schattenseite für die Förster der RVR-Tochter Ruhr Grün: Denn besonders waldbrandgefährdet sind die Haard und die Hohe Mark im Kreis Recklinghausen mit ihren großen Kiefernbeständen und den oft sandigen Böden.

Die Feuerwachtürme sind schon besetzt

Wegen der derzeit erhöhten Gefahr sind der Feuerwachturm Galgenberg in der Hohen Mark und der Farnbergturm in der Haard nahe Oer-Erkenschwick seit Dienstag Mittag besetzt. In der grundwassernahen Kirchheller Heide in Bottrop hingegen ist der Boden derzeit noch etwas feuchter.

Kopf einschalten! Auf diese einfache Formel kann man die Grundregeln für das Verhalten im Wald bringen. Dafür, dass sie immer und immer wieder in den Forstwäldern und Naturparks missachtet werden, haben die Förster und Ranger absolut kein Verständnis. „Große Waldbrände haben wir in den letzten Jahren – toi, toi, toi – bei uns nicht gehabt“, berichtet RVR-Oberforstrat Kersten Blaschczok vom Forsthof Haard.

Gedankenlosigkeit gibt es leider immer noch

Auch das Verhalten der Waldbesucher habe sich verbessert, aber Gedankenlosigkeit gebe es immer noch. „Sie ist der häufigste Grund dafür, dass etwas passiert. Es ist absolut leichtsinnig, wenn man glaubt, dass schon nichts passiert, wenn man auf einem geschotterten Weg im Wald eine Zigarette austritt.“

Das schöne Wetter soll weiter anhalten, der Boden wird immer trockener – das gilt auch für Kiefern und den Adlerfarn. „Wir haben in der Haard vor allem Sandböden, die im Gegensatz etwa zum Lehmboden wesentlich schneller austrocknen“, so Blaschczok. Auf den Waldbrandgefährdungskarten des Deutschen Wetterdienstes war vor kurzem zwar noch Stufe zwei (von fünf) ausgewiesen – doch die tatsächlichen Verhältnisse liegen vor Ort höher.

Bei einer weiteren Zuspitzung der Waldbrandgefahr gibt es zusätzlich zur Überwachung von den Türmen aus die Möglichkeit, die Flächen mit dem Flugzeug abzufliegen. Bei der höchsten Gefahrenstufe und in langen heißen Wetterperioden können Wälder sogar für Spaziergänger gesperrt werden. Dafür sei das Regionalforstamt zuständig, das per polizeilicher Verordnung den sonst freien Zugang zum Wald sperren könne, so Blaschczok.

„Hilfe für den Wald“ – die App für das Smartphone

Waldbesucher können auch mithelfen, dass sich erst gar kein großflächiger Brand entwickeln kann – ein Handy hat jeder. RVR-Förster Blaschczok appelliert an die Bürger, sofort Alarm zu schlagen, wenn man einen Band entdeckt, damit die Feuerwehr so schnell wie möglich eingreifen kann.

Dabei hilft Wanderern, Radfahrer und Spaziergängern sogar eine App für das Smartphone: Sie heißt „Hilfe für den Wald“ und erleichtert die Standortbestimmung anhand 55 sogenannter Rettungspunkte, die es allein in der Haard gibt. Die Koordinaten sind bei Feuerwehr hinterlegt, die Leitstelle kann die Einsatzkräfte nach diesen Angaben gezielt heranführen.

>> ES GIBT VERHALTENSREGELN
Jeder Waldbesucher ist aufgefordert, grundsätzliche Verhaltensregeln einzuhalten.
Generell ist das Rauchen vom 1. März bis zum 31. Oktober verboten. Dasselbe gilt für offenes Feuer sowie Grillen im Wald außerhalb ausgewiesener Feuerstellen. Die Regeln gelten natürlich auch für feierlustige Ausflügler am heutigen Vatertag.  Außerhalb des Waldes ist der gesetzlich vorgeschriebene Mindestabstand von 100 m zum Waldrand einzuhalten.

Quelle: waz.de – Thomas Fiekens