Illustration von Wolf und Hirsch im Schnee vor Berglandschaft

Quelle: Eva Eckinger, agrarheuteam Dienstag, 22.01.2019 – 10:24

Am Freitag wurde in Brandenburg ein Wolf während einer Drückjagd erschossen. Zuvor soll das Tier mehrere Jagdhunde angegriffen haben.

Wie die Zeitung LR-Online berichtet, hat ein Jäger am Freitag in Brandenburg einen Wolferschossen. Zuvor soll das Tier laut Zeugenaussagen die Jagdhunde angegriffen haben. Der Vorfall ereignete sich während einer Treibjagd im Landkreis Potsdam-Mittelmark.

Wolf ignoriert Warnschuss

Laut Fachmagazin jagderleben.com griff der Wolf die Hunde an, als sie gerade einer Rehfährte folgten. Ein Teil der Hunde sei geflüchtet, doch die Rassen Deutsch Drahthaar und Terrier wehrten sich gegen den Wolf.

Der Schütze, ein niederländischer Jagdgast, habe vergeblich versucht, das Raubtier mit Pfeifen, Schreien und einem Warnschuss zu vertreiben.

Jäger fürchtete um Jagdhunde

Da der Jäger um das Leben der Hunde fürchtete, habe er einen „rechtfertigenden Notstand“ gesehen und einen gezielten Schuss auf den Wolf abgegeben, so LR-Online. Das Tier wurde dabei getötet. Umgehend wurde die Polizei und der zuständige Wolfsbeauftragten benachrichtigt.

Der Kadaver sei zur weiteren Untersuchung abtransportiert worden. Laut jagderleben sei bisher nicht bekannt, wie es den Hunden geht.

Anzeige wegen Verstoß gegen Tierschutzgesetz

Gegen den niederländischen Jäger wurde eine Anzeige wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz gestellt. Über die weiteren Ermittlungen werde nun die Staatsanwaltschaft entscheiden.

Es wäre der erste Fall eines Wolfsangriffs auf Hunde während der Jagd in Deutschland, der für den Wolf tödlich endet, berichtet der Deutsche Jagdverband (DJV). Er nimmt den Vorfall sehr ernst und fordert eine schnelle und lückenlose Aufklärung der Geschehnisse.

Dringend Rechtssicherheit für Jägerinnen und Jäger

„Wir brauchen dringend Rechtssicherheit für alle Jägerinnen und Jäger. Sie müssen wissen, wie sie sich in einem derartigen Notstand verhalten sollen“, sagte DJV-Präsident Hartwig Fischer. Hunde seien unentbehrliche Jagdhelfer und Familienmitglieder, die es zu schützen gelte.

An Jäger und andere Hundebesitzer appelliert der DJV, bei vermeintlichen Angriffen durch Wölfe umgehend einen Tierarzt einzuschalten und eine DNA-Probe sichern zu lassen. Der Nachweis von Wolf-DNA ist nur wenige Stunden möglich, die meisten Wunddesinfektionsmittel machen die Proben unbrauchbar.

Bauernbund: Solidarität mit Jäger

Wie LR-Online berichtet, erklärte auch der Bauernbund seine Solidarität mit dem Jäger. „Er hat absolut korrekt gehandelt. Gleich ob Jagdhund oder Zuchtkalb – es ist das Recht jedes Tierhalters, besonders wertvolle Tiere in Notwehr gegen angreifende Wölfe zu verteidigen“, so Bauernbund-Geschäftsführer Reinhard Jung.

Der Naturschutzbund Brandenburg (Nabu) meinte laut Zeitung, dass das Verhalten des Jägers fragwürdig sei. In der Paarungszeit der Wölfe in einem Wolfsrevier mit unangeleinten Hunden unterwegs zu sein, sei nicht gut. Hier müsse man bessere Vorkehrungen für mögliche Wolfsbegegnungen treffen.Mit Material von LR-Online, jagderleben.com, Polizei