Jäger fordern Pflichtbrache von Landwirten: Sind sie sich noch grün?

Bunte Wildblumen auf einer Wiese

Von Karl Bockholt – agrarheute.de

Die EU hat die Pflichtbrache gerade abgeschafft, da fordern Jäger, dass sie wieder Pflicht wird – ein Dilemma? In etlichen Punkten sind sich Jäger und Landwirte in Wirklichkeit einig.

Der Bundesjägertag 2024 fordert, Brachflächen für Landwirte künftig „zu einem gewissen Maß“ wieder zur Pflicht zu machen. Pflichtbrachen bieten Feldhase, Rebhuhn, Fasan und vielen anderen Wildarten im Offenland sowie Insekten einen ganzjährigen Lebensraum. Zugleich fordern die Jäger, dass Ausgleichszahlungen für Pflichtbrachen „mindestens kostendeckend“ sein müssten, so die Delegiertenversammlung in Mainz. In diesem Punkt sind sich Landwirte und Jäger einig. Dabei solle der Anteil der Pflichtbrachen so gestaltet sein, dass sie gleichmäßig vernetzt in der intensiven Agrarlandschaft zu finden seien.

Landwirte und Jäger sind sich durchaus grün

„Der Konsens, dass das nur gemeinsam mit Landwirten und Jägern geht, wurde überhaupt nicht in Frage gestellt“, sagt Jägerin Petra Bauernfeind-Beckmann, Kreisjägerschaft Recklinghausen. Allerdings werde klar, dass die Pflicht und der Bürokratismus dazu führten, „dass biodiversitätsfördernde Möglichkeiten vielerorts kaum akzeptiert werden“, ergänzt Landwirt Franz Josef Schulze Thier, Jägerschaft Coesfeld. Beide sitzen im Ausschuss Niederwild des Landesjagdverbands NRW. Und beide waren beim Bundesjägertag 2024 dabei, der das Positionspapier diskutierte.  

„Um es kurz und knapp auszudrücken: Der Deutsche Jagdverband (DJV) sieht Landwirte als unersetzliche Partner, wenn es um die Förderung der Agrarkulturlandschaft geht“, sagt auch Torsten Reinwald, DJV-Pressesprecher. „Unabdingbar für den Erfolg von Brachen ist, dass Landwirte dafür entsprechend honoriert werden und Bürokratie bei Antragstellung und Umsetzung abgebaut wird“, so der stellvertretende Geschäftsführer. Das unterscheide den DJV als Naturschutzverband signifikant von anderen Naturschutzverbänden, so DJV-Präsident Helmut Dammann-Tamke.

Landwirte und Jäger sind sich durchaus grün

„Der Konsens, dass das nur gemeinsam mit Landwirten und Jägern geht, wurde überhaupt nicht in Frage gestellt“, sagt Jägerin Petra Bauernfeind-Beckmann, Kreisjägerschaft Recklinghausen. Allerdings werde klar, dass die Pflicht und der Bürokratismus dazu führten, „dass biodiversitätsfördernde Möglichkeiten vielerorts kaum akzeptiert werden“, ergänzt Landwirt Franz Josef Schulze Thier, Jägerschaft Coesfeld. Beide sitzen im Ausschuss Niederwild des Landesjagdverbands NRW. Und beide waren beim Bundesjägertag 2024 dabei, der das Positionspapier diskutierte.  

„Um es kurz und knapp auszudrücken: Der Deutsche Jagdverband (DJV) sieht Landwirte als unersetzliche Partner, wenn es um die Förderung der Agrarkulturlandschaft geht“, sagt auch Torsten Reinwald, DJV-Pressesprecher. „Unabdingbar für den Erfolg von Brachen ist, dass Landwirte dafür entsprechend honoriert werden und Bürokratie bei Antragstellung und Umsetzung abgebaut wird“, so der stellvertretende Geschäftsführer. Das unterscheide den DJV als Naturschutzverband signifikant von anderen Naturschutzverbänden, so DJV-Präsident Helmut Dammann-Tamke.

In die Produktion integrierte Möglichkeiten für mehr Biodiversität

„Die Meinungen und Wünsche vieler Delegierten unter einen Hut zu bekommen, ist bestimmt nicht leicht, aber wenn wir Delegierten diese Forderungen nicht stellen, wer dann?“, fragen Bauernfeind-Beckmann und Schulze Thier. Dabei gehe es vor allem um Entbürokratisierung und finanziellen Ausgleich, „damit die Motivation, etwas für Flora und Fauna zu tun, den Landwirten erleichtert wird“. Schließlich seien mehr solcher Möglichkeiten für mehr Biodiversität nötig, nicht weniger. Für den Artenschutz gebe es überdies viele Stellschrauben, etwa die Fangjagd. 

Ins gleiche Horn stößt auch Dr. Nikolaus Bretschneider-Herrmann vom Landesjagdverband Hessen. „Dass der ein oder die andere aus der Agrarbranche sich nun (nach Ende der Pflichtbrache, Anmerk.d.Red.erstmal keine Gedanken mehr machen müsste um solche Nebensachen wie Biodiversität“, sei Mitnichten so. Dafür hätten schon die Bauernproteste der Landwirte gesorgt, unterstützt von den Jägern.

Landwirte und Jäger: Wenn Brache und Stilllegung künftig zunehmen

Auf dem Bundesjägertag 2024 habe Bernhard Krüsken, Generalsekretär des Deutschen Bauernverbands (DBV) über ein neuerliches Biodiversitätsprojekt des DBV berichtet und seinerseits die Jägerschaft zur kooperativen Mitarbeit aufgefordert. Dabei solle allen Beteiligten längst klar sein, so Bretschneider-Herrmann, dass in betriebliche Abläufe integrierter Artenschutz im Ackerbau „zuallererst eine Umstellung bürokratischer Hürden“ brauche, und zwar „von quer zu längs: Vorgaben der Verwaltung als Leitlinie und größtmögliche unternehmerische Verantwortung und Entscheidungsfreiheit vor Ort.“ 

Über den Umfang wünschenswerter Stilllegung lasse sich sicher trefflich streiten, das Ende der Fahnenstange sei hier „allgemein aber sicher noch nicht erreicht“. Nehme die freiwillige Brache in Eigenverantwortung der Landwirte „zu angemessenen Bedingungen“ weiter zu, sei eine Pflichtbrache bald obsolet.

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