Erdsterne – Wunder am Rande des Pirschweges

Wer im Herbst, zur Zeit des Blätterfalls, mit offenen Augen durch sein Revier pirscht, wird unter Umständen einem kleinen Wunder der Schöpfung, einem Erdstern begegnen. Man muss schon genau hinschauen, um diesen äußerst seltenen Pilz zu finden. Wenn es aber einmal gelungen ist, findet man ihn immer wieder. Denn nur was man kennt, das sieht man auch. Vierundzwanzig Arten sind in Deutschland zu finden. Allen Arten ist die unterirdische und oberirdische Entwickelung gemeinsam.

Ich habe das Glück, dem Halskrausenerdstern  zu begegnen und sein Wachsen zu bewundern. Exemplarisch soll Ihnen an ihm die Entwickelung der Erdsterne nahegebracht werden.
Erdsterne wachsen zunächst unterirdisch heran und haben eine kugelig geschlossene Form, ganz nach dem Muster der Bovisten. Doch während des Oberflächenkontaktes geschieht ein Wunder! Die äußere Hülle reißt an vorgegebenen Stellen ein, breitet sich aus und fertig ist der Stern, der Erdstern.

Die innere Hülle bleibt als Kugel erhalten. In ihr reifen die Sporen in großer Zahl heran. Eine kleine Öffnung am Zenit dieser Kugel wirkt wie ein rauchender Minivulkan, durch dessen Schlund die Sporen explosionsartig freigegeben werden. Das geschieht bei Berührung mit einem oder mehreren Wassertropfen.  Die reifen Sporen treten ihre Reise an. Wohin diese Reise geht, entscheidet der Wind. Damit die Sporen sich besser verbreiten können, hebt der Pilz die Innere Hülle hoch. Dazu wölben sich die Zacken der Sterne durch Feuchtigkeitsaufnahme nach unten.

Nr. 1

Nr. 2

Nr. 3

Um es vorweg zu sagen: Die in Deutschland zu findenden Arten kann ein Jäger kaum alle auseinander halten. Dazu bedarf es schon eines Pilzspezialisten. Erdsterne findet man in Fichtenwälder, einige wenige aber auch auf kalkhaltigem Boden in Laubwälder. Dazu gehört der Halskrausenerdstern. Die nachfolgenden Aufnahmen zeigen die unterschiedlichen Entwickelungsstadien dieses Erdsternes.

Foto Nr. 1 zeigt eine Knolle, die soeben an die Oberfläche gelangte und hier tulpenförmig aufplatzte. Foto Nr. 2 zeigt mehrere Erdsterne in unterschiedlichen Entwickelungsstadien. Foto 3 zeigt die angehobene Kugel eines Halskrausenerdsternes, die von den Zacken des Sternes in die Höhe gehoben werden.

Quelle: „Der Erdstern“ von Wolfgang Klaeber – Wikipedia