Den Bauern in Gladbeck drohen Einbußen bei der Ernte

Bernd Im Winkel - Foto: Lutz von Staegmann

Zwei Wochen früher als üblich starten Gladbecks Landwirte am Wochenende bei hochsommerlichen Temperaturen die Getreideernte. Grund ist das warme, teils heiße und trockene Wetter im Mai/ Anfang Juni. Die außergewöhnliche Witterung drückt allerdings auch die Ernte-Erwartungen der Bauern, die mit Einbußen rechnen.

„Das wird dieses Jahr keinen Grund zum Jubeln geben“, meint Bernd Im Winkel, Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Lokalvereins, „Spitzenerträge sind nicht zu erwarten.“ Erstes Ziel der Mähdrescher werden die Gerstenfelder sein.

Bernd Im Winkel - Foto: Lutz von Staegmann

Das Korn der Gerste, das Landwirt Bernd Im Winkel hier zeigt, ist nicht so gut ausgebildet wie in „normalen“ Erntejahren.

Die Gerste ist in diesem Jahr früher reif

Die Gerste sei durch Hitze und Trockenheit deutlich früher als normal gereift, die Ären seien weniger entwickelt als üblich. Ortslandwirt Michael Ostrop: „Während der Kornbildungsphase fehlte Wasser.“ Daher, so Bernd Im Winkel, „erwarten wir zehn bis zwölf Prozent weniger Ertrag, etwa sechs bis sieben Tonnen pro Hektar.“ Üblich seien sieben bis acht Tonnen.

Gladbecks Bauern seien damit aber noch gut bedient, so der Vorsitzende. Im nordöstlichen Recklinghäuser Kreisgebiet, etwa in Haltern, fiel die Trockenheit extremer aus – dort erwarten die Bauern lediglich einen Ertrag von zwei bis vier Tonnen pro Hektar.

Der Weizen wird im Juli gedroschen

Auch Bernd Im Win­kel (45) ist vom land­wirt­schaft­li­chen Lo­kal­ver­ein als Vor­sit­zen­der be­stä­tigt wor­den. Er bleibt wei­te­re drei Jahre bis 2021 im Amt. Noch größere Einbußen erwartet Im Winkel beim Weizen, der aber erste Mitte bis Ende Juli gedroschen wird – wahrscheinlich bis zu minus 15 Prozent. Relativ moderat dürfte der Ausfall bei Roggen und Triticale (eine Mischung aus Roggen und Weizen) sein, der Vorsitzende des Lokalvereins vermutet 5-10 Prozent Einbußen.

Überhaupt nicht gut, so Ortslandwirt Ostrop, sehe es bei Dinkel und Emmer-Urkorn aus, die sehr schnell einen langen Halm bildeten und früh durch Sturm niedergedrückt wurden. Ostrop: „Endgültig wird aber erst die Ernte zeigen, wie schlimm es ist.“ Der Starkregen, der zwischendurch auch auf Gladbeck niederprasselte, schadete dem Getreide übrigens nicht. Gefährlich werde es erst, wenn Hagel dazu komme. „Aber den hatten wir Gott sei Dank nicht.“ Michael Ostrop gibt sich durchaus optimistisch: „Wir hatten hier noch eine relativ gute Wasserversorgung.“

Der Mais wächst erstaunlich gut in diesem Jahr

Was dem Mais gut tat. „Der kam gerade zum passenden Zeitpunkt in den Boden“, erläutert Ostrop. Und habe sich inzwischen prächtig entwickelt, freut sich Im Winkel. Das prächtige Sommerwetter mache dem Mais nichts, „der ist ja eigentlich eine Tropenpflanze.“ An manchen Stellen ist er schon über zwei Meter hoch.“

Eine Ernte haben die Bauern übrigens schon zweimal eingefahren: die Heuernte. Im Winkel: „Der erste Grasschnitt Anfang Mai war super, da hatten wir 10 bis 12 Prozent mehr als sonst, der zweite vor ein paar Tagen war schlecht: 25 Prozent weniger.“

Quelle: waz.de –  Georg Meinert | Fotos: Lutz von Staegmann