Das Echte Lungenkraut (Pulmonaria officinalis)

Violett leuchtete mir eine Staude entgegen, violett im absolut tristen, grauen und unwirtlichen Auenwald.
Es war Anfang Februar dieses Jahres.
Auf meinem Besuch der Bislicher Insel, machte mich dieser Farbklecks neugierig. Solch einen Frühblüher hatte ich bis dahin noch nicht gesehen.
Unbedingt wollte ich wissenswertes über die Blütenpracht erfahren und aktivierte daher meine Kamera.
Die Stängel der Pflanze waren borstig behaart, die Blätter standen wechselständig und zeigten viele blasse, hellgrüne bis weiße Flecken. Violette, blaue und einzelne rote Blüten lockten die wenigen Bestäuber. Ich war gespannt, um welche Pflanze es sich hier handelt.
In meinem Bücherschrank fand ich sofort eine Antwort auf meine Fragen.

Blaue Schlüsselblume oder auch die Himmelsschlüssel

Es handelte sich hier um das Echte Lungenkraut, das auch Blaue Schlüsselblume oder Himmelsschlüssel genannt wird. Die Blüten wechseln ihre Farbe. Zuerst sind sie rosa, dann violett und später blau. Mit diesem Farbenspiel werden Bestäuber angelockt, die zu unterschiedlichen Zeiten aktiv werden.

Die Pflanze wächst in krautreichen Wäldern, und an Waldrändern. Im Westen und Nordwesten unserer Heimat fehlt sie.
Die Blattflecken erinnern an Lungengewebe. Mit den Pflanzen behandelte man früher Lungenkrankheiten, wie Tuberkulose.

Eine erkennbare Wirkung auf diese Krankheit konnte bisher nicht wissenschaftlich nachgewiesen werden.
In der Volksmedizin verwendet man diese Pflanzen wegen ihrer reizmildernden Wirkung bei Husten und Katharren.
Die Blütezeit wird mit März-Mai angegeben.
In diesem Jahre hat die Pflanze sich deutlich verfrüht. – Der Klimawandel lässt grüßen.

Gerd Tersluisen (Hegering Gladbeck)

Quelle: Was blüht denn da? Verlag Kosmos + Internetseite des NABU