Das Braunkehlchen – Vogel des Jahres 2023

Die Wahl

Wie schon im letzten Jahr, rief der NABU auch in diesem Jahr zur Wahl eines „Vogels des Jahres“ auf.
Die Wahl war öffentlich. An ihr nahmen 136.600 Teilnehmer teil. Die überwältigende Mehrheit von 58.609 Stimmen entfiel dabei auf das Braunkehlchen.

Dieser äußerst seltene Wiesenvogel wurde dadurch zum Vogel des Jahres 2023. Er löst den Vorjahressieger, den „Wiedehopf“ ab.

Der Vogel

Braunkehlchen sind Wiesenvögel, die in NRW und der gesamten BRD auf der „Roten Liste“ unter Kategorie 2 (stark gefährdet) geführt werden. Als Langstreckenzieher überwintern sie in der Nordhälfte Afrikas und kehren Ende April oder Anfang Mai zu ihren Nistplätzen auf Feldern, Wiesen und mit Buschwerk bestandenen Torfmooren zurück. Sie bevorzugen dabei hügeliges Gelände mit einzelnen Büschen und Bäumen, die sie als Ansitzwarte nutzen. Zur Zugzeit trifft man die Braunkehlchen auch in unseren Breiten an. Man begegnet ihnen vorwiegend auf hohen Büschen, Telegrafenmasten oder anderen erhöhten Stellen. Dort lauern sie auf vorbeifliegende Insekten, die sie blitzschnell und geschickt im Flug erbeuten, um nach kurzer Pause weiter zu ihrem Brutgebiet zu fliegen.

Fortpflanzung

Ihr Nest bauen die Braunkehlchen in einer flachen Bodenmulde, die gut in einem Grasbüschel oder unter niedrigem Buschwerk versteckt liegt.
Das Weibchen legt vier bis sieben Eier, die es in zwölf bis vierzehn Tagen allein bebrütet.
Die Jungvögel springen im Alter von zwölf Tagen flugunfähig aus dem Nest und halten sich verborgen. Sie werden in ihren Verstecken von den Eltern gefüttert. Auch wenn sie flügge sind, werden sie noch von den Eltern versorgt und erlernen von ihnen gleichzeitig das Fangen von Insekten.
Ende August oder Anfang September ziehen die Braunkehlchen wieder in ihre Winterquartiere.

Arealveränderungen

Im Jahre 1960 brüteten in den Kreisen Kleve und Wesel noch eintausendsechshundert Brutpaare.  Im Jahre 1975 war ihre Anzahl auf weniger als fünfzig Paare gesunken. In gleicher Art nahmen alle Bestände des Vogels im NRW und der BRD ab. Als Gründe hierfür werden die Habitatsverluste durch Intensivierung der Landwirtschaft, die Verschlechterung des Nahrungsangebotes und Zugverluste in den Überwinterungsgebieten angegeben.

Gerd Tersluisen (Hegering Gladbeck)


Quellen:
„Die Vögel des Rheinlandes (Nordrhein)“ herausgegeben von der Nordrhein-Westfälischen Ornithologen-Gesellschaft 
„Vögel in Garten und Feld“ Verlag Lingen
„Enzyklopädie der europäischen Vogelwelt“ Tosa Verlag
„Singvögel“ Verlag Dausien
„Was fliegt denn da?“ Verlag Kosmos

Bildnachweis:

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