Es ist wieder einmal so weit. Der „Honigmond“ des Rehwildes und damit deren wichtigste Zeit, steht vor der Tür. Überall in den Wäldern und Feldern Gladbecks, bieten die roten Pärchen wunderschöne Bilder und den Spaziergängern die Möglichkeit, sie zu beobachten.
Dabei treibt der Galan seine Ricke nicht vor sich her, sondern die Ricke zieht mit ihren Duft- und Lockstoffen den zukünftigen Vater ihrer Kitze hinter sich her. Die Leidenschaft bindet den Bock mit einer unsichtbaren Schnur an die Ricke. Das soll es unter den Menschen ebenfalls geben, oder hat sich da in mir etwas falsch abgespeichert? Die Rehe sind so mit sich beschäftigt, dass sie auf keine Gefahr mehr achten. Böcke, die man in den letzten Monaten kaum beobachten konnte, werden nun sichtbar. Die Kitze der Ricken werden von ihr abgelegt. Sie irren allein und ohne Mutter umher. Sie wurden nicht verlassen.
Daher bitte die Kleinen nicht aufgreifen und zu einer Tierauffangstation verbringen. Das ist falsch verstandene Tierliebe. Ihre Mutter, die Ricke, kümmert sich um sie. Sie hat es nur nicht gerne, dass bei ihrer alljährlichen Hochzeit die eigenen Kinder zuschauen.
Das Hochzeitspaar verliert völlige Scheu und zeigt sich selbst tagsüber in seinem Rausch.
Dabei überquert es oftmals die Straßen, ohne den Verkehr zu beachten.
Liebe Leser! Bitte achten Sie auf die Wildwechsel-Warnschilder. Dort sind im allgemeinen Unfallschwerpunkte. Nehmen Sie den Fuß vom Gas und passen Ihre Geschwindigkeit den Verkehrsverhältnissen an.
Der Honigmond der Rehe findet in der Zeit vom 20. Juli bis zum 15. August statt.
Wenn Sie das Schauspiel der Rehbrunft (Rehhochzeit) beobachten wollen, sollte Sie unbedingt ein Fernglas auf Ihren Spaziergängen begleiten. Nehmen Sie bitte Ihren Hund an die Leine. Flitzende Rehe sind für jeden Hund und sei es noch so ein ruhiger Familienhund, ein Grund zum Hetzen.
Ihn halten Sie nicht mehr. Er rennt einfach den flüchtenden Rehen hinterher. Er hört nicht und kommt nach einiger Zeit, völlig ausgepumpt, zu seinem Herrn zurück. Die heraushängende Zunge und der schief gehaltene Kopf mit seinen strahlenden Augen sagen Ihnen:“ Habe ich das nicht gut gemacht? – Ich bin jedenfalls sehr glücklich.“ Er hat aber tatsächlich zusätzliche Unruhe ins Revier gebracht und die Rehe, die von der Liebe schon aufgezehrt werden, unter Umständen vollends überlastet. Das kann zu Ihrem Tod führen.
Für den Jagdfotografen ist die Zeit der Rehbrunft die schönste Zeit des Jahres.
Während einiger Tage dieser Zeit, könne sie mit den Tieren kommunizieren. Durch Nachahmen der Stimmen werden die heimlichsten Böcke herangelockt und nähern sich oft bis auf 2 Meter dem Wartenden. Unvergessene Erlebnisse können so per Foto festgehalten werden.
Ihnen allen, liebe Leser, wünsche ich unvergessene Erlebnisse auf Ihren Spaziergängen.
Bleiben Sie auf den Wegen, halten Sie Ruhe und öffnen Sie Aug und Ohr. Es lohnt sich.
Ihr Gerd Tersluisen (Hegering Gladbeck)
Bildnachweis:
- Rehbock auf Wiese: Gerd Tersluisen
- Honigmond für Rehwild: Gerd Tersluisen