Abschied von der waldpädagogischen Arbeit mit den Kindern der Josefschule

Von Gerd Tersluisen

Seit dem Jahre 1995 unterrichtete ich Kinder der Josefschule unserer Stadt. Die Unterrichte sollten die teilnehmenden Kinder mit unserer Umwelt und den Tieren, mit denen wir hier zusammenleben, vertraut machen. Diese Arbeit hat mich immer wieder mit großer Freude erfüllt. Es tat gut in strahlende Kinderaugen zu blicken und ihr aufrichtiges „Danke schön“ entgegenzunehmen. Ja, mit den dargebotenen Themen konnte man die Kinder, unser aller Zukunft, begeistern.
Seit 1998 schlossen sich meinen Unterrichten die bekannten Wanderungen an.

Der Hof Im Winkel spielte dabei eine maßgebliche Rolle

Auf ihm erhielten die Kinder den ersten Kontakt mit Lebewesen, die wir für uns nutzen. Kinder, die vorher naserümpfend und meckernd zum Hof kamen, waren nach dem Besuch völlig entspannt. Ob die Kühe beim Melken beobachtet werden konnten, Schweine verladen, Kälber bewundert wurden oder auch die Geburt eines Kälbchens bleibende Erinnerungen hinterließ, die Kinder waren begeistert.
Der Familie Theo und Annette Im Winkel, mit Ihren Kindern, der Familie Bernd und Birgit Im Winkel, sei an dieser Stelle einmal aufrichtig gedankt. Was ihr, lieber Theo und lieber Bernd, für die Kinder und für den Abbau der Spannungen zwischen Verbrauchern und der Landwirtschaft getan habt, ist nicht hoch genug einzuschätzen. Vor allen Dingen Bernd sei hier noch einmal wegen seines völlig natürlichen Umgangs mit den Kindern gedankt.

Es ist nun mal nicht selbstverständlich, dass der Chef einer Firma die für ihn wertvollen Arbeitsstunden der Ausbildung fremder Kinder opfert.

Ich bitte daher Theo und Bernd, meinen Dank an Euch entgegenzunehmen und ihn auch an Eure Frauen zu übermitteln.

Impressionen aus den Wanderungen

Mein Dank gilt auch dem WPZ,

dass wir seine Möglichkeiten von Anfang an pädagogisch nutzen konnten. Hier ragte vor allen Dingen der Bottroper Imkerverein mit seinem damaligen ersten Vorsitzenden, Herrn Schepers, heraus. Die Kinder erhielten durch ihn, in einem Kurzunterricht, Einblick in das Leben unserer kleinsten Nutztiere. Wenn die Schüler den Schulungsraum verließen, summte es zwischen ihnen wie in einem Bienenkorb. Ja, Ihre Ausbildung, Herr Schepers, war immer ein Volltreffer. Die Kinder werden dieses Erlebnis jedenfalls nie vergessen.

Mein Dank gilt auch der Familie Wortmann, deren Hof wir zu Schulungsgesprächen nutzen konnten und, vor allen Dingen, den

Beständern der Rentforter Jagd.

Ohne die Zustimmung zur Begehung Eures Revieres hätten die Wanderungen ihren großen Reiz verloren.
Die Kinder sahen oft zum ersten Mal Fasane, Hasen, Karnickel, Rehe, Reiher, Gänse, Enten, Kiebitze und Spechte, Blindschleichen, Kröten, den Zitronenfalter und den Aurorafalter. Sie lernten unterschiedliche Bäume kennen, fanden Fege- und Plätzstellen der Böcke, den Schädel eines verendeten Rehes, Rupfungen von Habichten und Wanderfalken, Spuren und Trittsiegel aller Wildarten, Fuchs-, Reh- und Hasenlosung, hörten Ringel-, Hohl- und Türkentauben. Sie wurden begrüßt von Frühblühern wie Hundsveilchen, Scharbockskraut, Buschwindröschen, Wiesenschaumkraut, Sumpfdotter- und Schlüsselblume und sie fanden Gewölle des Waldkauzes.

Sie waren erfüllt von allem Erlebten und so begeistert, dass sie nach dem wirklich langen Spaziergang mittags geschafft, aber sehr glücklich, wieder die Schule erreichten. Positive Rückmeldungen der Eltern blieben nicht aus.

Frau Gerenkamp und Frau Wiwianka

Sehr gerne habe ich diese Wanderungen mit den Schulkindern der Schulleiterinnen Gerenkamp und Wiwianka durchgeführt. Sie haben mich erfüllt und mir sehr schöne Momente geschenkt.

Ich denke daran, wie sich die Kinder nach jeder Wanderung bedankten, wie ihre Augen strahlten und wie sie mich mit Fragen löcherten.
Mitten in der Stadt, rissen sich plötzlich Kinder aus den Armen völlig entsetzt blickender Eltern los und stürmten mit „Herr Tersluisen, Herr Tersluisen “ auf mich zu. Ich war gehalten mich sehr schnell den Eltern vorzustellen und konnte sie so beruhigen.

Kinder der Josefschule brachten mir einmal ein zugelaufenes Frettchen, das von einem mir bekannten Berufsjäger in Obhut genommen und noch 4 Jahre jagdlich eingesetzt wurde.

Über die Unterrichte hinaus nahm ich auch einzelne Schüler privat mit ins Revier und zeigte ihnen dort Rotwild und Sauen. Ein Schüler begleitete mich einmal zur Hirschbrunft. Mit ihm trat ich in einem Beitrag der Sendung „Lokalzeit Ruhr des WDR“ auf.
Einige meiner Schüler wurden so durch die Unterrichte beeinflusst, dass sie zum Hegering Gladbeck fanden.

Agnes und Gert Hoppe

Zuletzt danke ich noch Agnes und Gert Hoppe. Sie haben mir viele Jahre ihre Frettchen zur Verfügung gestellt. Die lebenden Jagdhelfer waren immer der willkommene Höhepunkt und Abschluss meines Unterrichtes.

Ausblick

Ich habe nunmehr das sechsundsiebzigste Lebensjahr überschritten und daher, aus Altersgründen, der Josefschule vor wenigen Tagen das Ende meiner pädagogischen Hilfen mitgeteilt.
Ob meiner vielen familiären Nebenbeschäftigungen brauche ich langsam etwas Ruhe.
Jetzt ist die Jugend in unserem Kreis aufgerufen, sich ebenfalls für unsere Kinder einzusetzen. Sei es bei den Baumpflanzaktionen, den Waldjugendspielen oder mit einem eigenen Programm. Pädagogisch gebildet oder ungebildet – für jeden gibt es eine Einsatzmöglichkeit. Packt es nur an!

Meinen Aufgaben als Obmann für die Öffentlichkeitsarbeit und Betreuer unserer Internetseite werde ich, wenn meine Gesundheit es zulässt, noch eine Wahlperiode lang nachkommen. Dann endet auch diese Tätigkeit.

Bitte überlegt Euch schon jetzt, wer diese Arbeiten einmal übernehmen wird. Eine Gemeinschaft wie der Hegering, andere Vereine, aber auch wie Städte, Länder und unsere Bundesrepublik leben nur von Menschen, die sich für sie ehrenamtlich einsetzen. Geben wir doch diesen Gemeinschaften etwas von dem, was sie uns bieten, zurück. Es sollte der geschuldete Dank sein, dass wir hier ihre Vorzüge nutzen dürfen.

Dorsten, den 07.03.2023

Euer Gerd Tersluisen

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